PSORIASIS-ARTHRITIS UND ANKYLOSIERENDE SPONDYLITIS

Wohl kein erhöhtes CED-Risiko unter IL-17A-Inhibition

Bei Plaque-Psoriasis, Psoriasis-Arthritis (PsA) und ankyosierender Spondylitis (AS) gilt die IL-17A-Inhibition als ein sehr sicheres Therapieprinzip mit eher niedrigen Infektionsraten. Die für das nur bei Psoriasis zugelassene Brodalumab aufgetauchten Bedenken im Hinblick auf Depression und Suizidalität dürften angesichts fehlender Signale für Secukinumab und Ixekizumab ausgeräumt sein. Was bleibt, ist die Frage nach einem erhöhten Risiko für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED). Laut Stefan Schreiber, Kiel, und Kollegen scheint dieses unter Secukinumab aber nur sehr gering zu sein.

Patienten mit Psoriasis, PsA und AS haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer CED bei signifikanten genetischen Überlappungen zwischen Haut, Gelenken und Darm. Unter der IL-17A-Inhibition sind neue CED-Fälle beschrieben, was plausibel ist, da diese Antikörper jenseits der Entzündungshemmung potenziell auch die residuale Funktion einer bereits geschädigten epithelialen Barriere des Verdauungstrakts beeinträchtigen können. Im Falle einer bestehenden oder früheren CED wird daher von IL-17A-Inhibitoren eher abgeraten. In einer neuen Analyse zu 7.355 mit Secukinumab behandelten Patienten (kumulative Exposition 16.227 Patientenjahre, PJ) mit Psoriasis (n=5.181), PsA (n=1.380) und AS (n=794) wurden die gepoolten Daten 21 randomisierter Studien zu CED-Fällen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, unklassifiziert) ausgewertet. Bis zu ein Drittel der Teilnehmer (meist Männer, mittleres Alter 42-49 Jahre) waren TNF-vorbehandelt. Eine CED in der Anamnese lag nur in 54 Fällen vor. Im Verlauf des Follow-up traten lediglich 41 CED-Fälle auf, überwiegend Colitis ulcerosa. In 30 Fällen handelte sich um eine neu aufgetretene CED. Die Expositions-adjustierten Inzidenzraten für CED bewegten sich bei Psoriasis im Bereich von 0,01 bis 0,13 pro 100 PJ, bei 0,05 bis 0,08 pro 100 PJ bei PsA und 0,1 bis 0,4 pro 100 PJ bei AS.

Während der Post-Marketing Surveillance mit >96.000 PJ blieb die kumulative CED-Rate stabil bei ca. 0,20 pro 100 PJ, was konsistent mit früheren Langzeitdaten zu Secukinumab ist, die ein über 5 Jahre vorteilhaftes Sicherheitsprofil ohne Anstieg der jährlichen Ereignisraten zeigten. Die CED-Raten in dieser Studie bewegten sich im Rahmen der zu erwartenden Inzidenz bei Patienten mit Psoriasis, PsA und AS, die bei ca. 0,3, 0,1 und 0,7 pro 100 PJ liegen. Dies bestätigend war (wie aus früheren Erhebungen bekannt) die Inzidenz für Morbus Crohn bei AS-Patienten höher als bei solchen mit PsA oder Psoriasis (0,4 vs. 0,1 pro 100 PJ). Auch für Ixekizumab wurden bislang keine auffälligen Signale beschrieben, sodass de-novo CED-Fälle wohl kaum ein Risiko darstellen.

Quelle: Ann Rheum Dis 2019; 78(4): 473-479