In die Untersuchung gingen alle neu diagnostizierten, noch DMARD-naiven PsA-Patienten ein, die in die Dutch southwest Early PsA cohoRt (DEPAR) eingeschlossen waren und für die ein Follow-up-Zeitraum von ≥3 Jahren überblickt werden konnte. Zunächst wurde die vollständige diagnostische Verzögerung als die Zeit zwischen Symptombeginn und der PsA-Diagnose durch einen Rheumatologen kalkuliert, nachfolgend wurde noch zwischen einer Verzögerung auf Patienten- und Arztseite unterschieden. Die vollständige Verzögerung bis zur Diagnosestellung wurde kategorisiert in kurz (<12 Wochen), intermediär (12 Wochen bis 1 Jahr) oder lang (>1 Jahr). Diese drei Diagnosegruppen wurden sodann verglichen klinisch in Bezug auf das Erreichen einer minimalen Krankheitsaktivität (MDA) und einer Disease Activity index for PSoriatic Arthritis (DAPSA)-Remission sowie Patient-Reported Outcomes (PROs) während des 3-jährigen Follow-up-Zeitraums.
Von den 708 eingeschlossenen PsA-Patienten hatten 136 (19 %), 237 (33 %) und 335 (47 %) eine kurze, intermediäre bzw. lange (vollständige) diagnostische Verzögerung. Auf der Patientenseite belief sich diese auf im Mittel 1,0 Monate, auf ärztlicher Seite auf 4,5 Monate. Die PsA-Patienten mit einer nur kurzen Verzögerung der Diagnosestellung hatten gegenüber solchen mit einer langen Dauer eine jeweils signifikant höhere Wahrscheinlichkeit, eine MDA (Odds Ratio, OR 2,55; p=0,003) und DAPSA-Remission (OR 2,35; p=0,004) zu erreichen. Im Gegensatz dazu zeigten sich bei den evaluierten PROs numerische, aber keine statistisch signifikanten Unterschiede in den Gruppen mit kurzer oder langer Diagnoseverzögerung. Zu den Faktoren für eine längere diagnostische Verzögerung zählten weibliches Geschlecht, Enthesitis, chronische Rückenschmerzen oder ein normaler CRP-Wert.
Insgesamt wird das Konzept eines „Window of opportunity“ bei PsA durch die vorliegenden Daten gestützt: Eine Überweisung und Diagnosestellung innerhalb von 12 Monaten war mit einem deutlich besseren klinischen Ergebnis nach drei Jahren verbunden. Der größte Gewinn wäre möglich durch eine Verkürzung der Verzögerung auf ärztlicher Seite, einem besonderen Fokus auf Frauen und Patienten mit Enthesitis, chronischem Rückenschmerz und sowie CRP im normalen Bereich.
Quelle: RMD Open 2024;10(1): e004062