In der Studie wurden Primärversorgungsdaten (Clinical Practice Research Datalink) mit solchen zu Hospitalisierungen und der Mortalität verknüpft. Eingeschlossen wurden 99.800 Gichtpatienten mit erstmaliger ULT-Verordnung (25,6 % Frauen, im Mittel 62,8 Jahre, 4,1 % mit früherem CV-Ereignis). Es erfolgte ein Vergleich der Patienten mit oder ohne Colchicin-Prophylaxe für ≥3 Wochen (eine solche erhielten 16,1 %), initiiert parallel zur ULT, in Bezug auf einen Komposit-Endpunkt aus tödlichem und nicht-tödlichem Myokardinfarkt (MI) oder Schlagnfall innerhalb von 180 Tagen nach Start der ULT. Verschiedene statistische Verfahren wurden angewandt, zum Ausgleich von Kovariablen auch ein Propensity-Scoring.
Als Ergebnis zeigte sich, dass Patienten mit gegenüber solchen ohne Colchicin-Prophylaxe ein signifikant niedrigeres Risiko für CV-Ereignisse aufwiesen (28,8 vs. 35,3/1.000 Personenjahre [PJ]), entsprechend einer gewichteten Differenz von -6,5 (95% KI -9,4 bis -3,6 pro 1.000 PJ) und gewichteten Hazard Ratio (HR) von 0,82 (95% KI 0,69-0,94) in der Intention-to-treat (ITT)-Analyse. Die Befunde waren bei Anlegen unterschiedlicher analytischer Ansätze ähnlich, auch in stratifizierten Analysen (± früheres CV-Ereignis) sowie für sekundäre Endpunkte. Trotz aller Fallstricke in solchen Studien scheint eine bei der ULT-Initiierung zugleich durchgeführte Schubprophylaxe mit Colchicin das damit (zumindest vorübergehend) einhergehende erhöhte CV-Risiko zu reduzieren – ein weiteres Argument dafür, diese Maßnahme nicht zu vernachlässigen.
Quelle: Lancet Rheumatol 2024; doi: 10.1016/S2665-9913(24)00248-0
