RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Wechsel auf zweiten JAK-Inhibitor ist eine Option

Werden bei RA-Patienten JAK-Inhibitoren (JAKi) abgesetzt stellt sich die Frage, welche Therapieform, ein zweiter JAKi, ein TNFα-Inhibitor (TNFi) oder bDMARD mit anderem Wirkmechanismus (OMA), eingesetzt werden soll – Daten hierzu waren bislang Mangelware. Im Rahmen des Swiss Clinical Quality Management (SCQM)-RA-Registers verglichen Schweizer Rheumatologen um Diego Kyburz, Basel, die Effektivität von TNFi, JAKi und OMA-bDMARD nach vorheriger JAKi-Therapie.  

In die Analyse dieser prospektiven Beobachtungsstudie eingeschlossen wurden 364 RA-Patienten (mit 400 JAKi-Behandlungszyklen), die subsequent zwischen den Jahren 2013 und 2020 von einem ersten JAKi (83,2 % Tofacitinib, 16,5 % Baricitinib, 0,2 % Upadacitinib)  und auf einen anderen JAKi, TNFi oder ein OMA-bDMARD wechselten. Primärer Endpunkt war die Retentionsrate dieser drei Optionen, die Berechnung der Hazard ratio (HR) für eine Therapiebeendigung wurde auf potenzielle Einflussfaktoren adjustiert. Der initiale JAKi wurde nach median 232 Tagen gestoppt (bei 57,2 % aufgrund Ineffektivität und bei 27,8 % aufgrund UE), etwa ein Fünftel dieser Patienten (20,2 %) wechselten im Anschluss auf einen anderen JAKi, 31,3 % auf einen TNFi und 48,5 % auf ein OMA-bDMARD. Die mediane Retentionsrate war unter dem zweiten JAKi mit 918 Tagen signifikant höher als unter TNFi (335 Tage) und einem OMA-bDMARD (508 Tage). Auch nach Adjustierung auf Confounder war das Risiko für die Beendigung der zweiten JAKi-Therapie noch um 52 % und damit signifikant niedriger als mit dem TNFi. Zwischen den TNFi und OMA-bDMARDs war nach Adjustierung allerdings keine signifikante Differenz mehr erkennbar. In dieser Real world-Population bot nach Beendigung eines ersten JAKi der Wechsel auf einen zweiten eine höhere Retentionsrate als der Wechsel auf einen TNFi oder ein OMA-bDMARD, obwohl viele der Patienten mit einem ersten JAKi zuvor bereits auf teils mehreren bDMARDs waren. Von der neuen EULAR-Leitlinie  noch nicht berücksichtigt, könnte der JAKi- zu JAKi-Switch eine gute Option sein.     

Quelle: Rheumatology 2022:
doi: 10.1093/rheumatology/keac285