RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Vorzeitige Menopause als häufige Folgeerscheinung

Bei ungefähr 1 % aller Frauen kommt es vor dem 40. Lebensjahr zu einer vorzeitigen Menopause. Neben angeborenen Chromosomenaberrationen, einer früheren Tumorerkrankung oder deren Therapie sowie einer bilateralen Ovarektomie werden Autoimmunerkrankungen (AID) als mögliche Ursache diskutiert. Ein finnisches Team um Susanna Savukoski, Oulo, untersuchte jetzt anhand einer populationsbasierten Kohortenstudie die Assoziation von entzündlich-rheumatischen und anderen Autoimmunerkrankungen mit einem vorzeitigen Funktionsverlust der Ovarien. 

Zwischen 1988 und 2017 erhielten in Finnland 3.972 Frauen vor dem 40. Lebensjahr eine Hormonersatztherapie (HRT) als Surrogatparameter für eine vorzeitige Menopause, diesen wurden im Verhältnis 1:4 insgesamt 15.708 weibliche Kontrollen gegenübergestellt und in einer Fall/Kontroll- sowie Kohortenanalyse die Zahl der vor und nach der Diagnose der vorzeitigen Menopause aufgetreten AID verglichen. Bei 223 Frauen (5,6 %) wurde vor Beginn der HRT ≥1 AID diagnostiziert, in 27 bzw. 2 Fällen waren es 2 oder ≥3 AID. Im Kontrollarm waren nur 338 Frauen (2,3 %) von einer AID betroffen, die Differenz war signifikant (Odds Ratio, OR 2,6; 95% KI 2,2-3,1). Am häufigsten waren polyglanduläre Autoimmunsyndrome (OR 25,8), Morbus Addison (OR 22,9), Vaskulitis (OR 10,2), systemischer Lupus erythematodes (OR 6,3), rheumatoide Arthritis (OR 2,3), Sarkoidose (OR 2,3), chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (OR 2,2) und Hyperthyreose (OR 1,9), während für Typ-1-Diabetes und axiale Spondyloarthritis, die in aller Regel noch früher auftreten, kein erhöhtes Risiko nachweisbar war.

Auch in den ersten drei Jahren nach der vorzeitigen Menopause kam es gehäuft zu AID (OR 2,8; 95% KI 2,3-3,4), danach nahm das Risiko ab und war nach 12 Jahren nur noch um 30 % erhöht (OR 1,3; 95% KI 1-1,6). Ein kausaler Zusammenhang ist wahrscheinlich, aber noch nicht bewiesen, auch der zugrundliegende Mechanismus liegt noch im Dunkeln.

Quelle: Human Reprod 2024; 39(11): 2601-2607