RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Venöse Thromboembolien: Risikofaktoren beachten

In der ORAL Surveillance-Studie fand sich in einer kardiovaskulären Risikopopulation von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) ein dosisabhängiger Anstieg von venösen Thromboembolien (VTE) und Lungenembolien (LE) unter dem JAK-Inhibitor Tofacitinib im Vergleich zu TNFα-Inhibitoren. US-amerikanische Experten um Christina Charles-Schoeman, Los Angeles, untersuchten nun noch einmal genauer die Inzidenz von VTE über die Zeit und VTE-Risikofaktoren einschließlich der Krankheitsaktivität.

In ORAL Surveillance hatten RA-Patienten ≥50 Jahre mit ≥1 zusätzlichem kardiovaskulären Risikofaktor Tofacitinib 2x täglich 5 oder 10 mg (letztere Dosierung spielt ohnehin keine Rolle) oder TNF-Inhibitoren (Adalimumab oder Etanercept) erhalten. In der jetzt vorliegenden Post-hoc-Analyse wurden für VTE, tiefe Beinvenenthrombosen (TVT) und LE die kumulativen Wahrscheinlichkeiten und Inzidenzraten (IRs; Patienten mit erstem Ereignis/100 Patientenjahre) nach 6-Monats-Intervallen berechnet und mittels Cox-Regressionsmodellen Risikofaktoren identifiziert. Für VTE wurde zudem die mittels CDAI erfasste Krankheitsaktivität vor dem Ereignis untersucht.

Im Vergleich zu den TNF-Inhibitoren waren die kumulativen Wahrscheinlichkeiten für VTE und LE höher unter Tofacitinib 10 mg, nicht aber in klinisch relevantem Maße unter der üblichen 5 mg-Dosis. Die IRs waren konsistent über die 6-Monats-Intervalle innerhalb der beiden Therapieklassen.

Therapieunabhängig wurden als VTE-Risikofaktoren eine frühere VTE, ein BMI ≥35 kg/m2, höheres Alter und Vorgeschichte einer chronischen Lungenerkrankung identifiziert. Zum Zeitpunkt des VTE-Ereignisses hatten die meisten Patienten eine CDAI-definierte aktive Erkrankung.

Als Fazit bleibt somit, dass die Inzidenzen für VTE und LE unter Tofacitinib (10 > 5 mg) gegenüber den beiden TNF-Inhibitoren höher waren und dies generell konsistent im zeitlichen Verlauf. Für beide Therapien bestätigten sich die in früheren Studien identifizierten VTE-Risikofaktoren der RA-Gesamtpopulation, darunter Alter, BMI und VTE in Anamnese – diese sollten unabhängig von der Therapie konsequent erfasst und berücksichtigt werden.

Quelle: Arthritis Rheumatol 2024; doi: 10.1002/art.42846