RIESENZELLARTERIITIS

Ultraschall: OGUS prädiktiv für künftige Rezidive

Eine europäische Studiengruppe um Cristina Ponte, Lissabon (Portugal), untersuchte die prognostische Rolle des Ultraschalls (US) bei der Diagnose der Riesenzellarteriitis (RZA) und testete, inwieweit Veränderungen der US-Anomalien in den ersten Wochen des Follow-up prädiktiv für ein Rezidiv, vaskuläre Komplikationen oder die Initiierung einer DMARD-Therapie zusätzlich zu Glukokortikoiden (GK) sind.

In der prospektiven, multizentrischen Studie wurden 97 Patienten mit neu auftretender RZA seriellen US-Untersuchungen zu festen Zeitpunkten unterzogen (849 Visiten; median 9 pro Patient), das mediane Follow-up betrug 388 Tage. Der OMERACT GCA-Ultraschallscore (OGUS) diente der Quantifizierung von Gefäßwandanomalien. Ein Rezidiv wurde definiert als Wiederauftreten von RZA-assoziierten Symptomen oder Anstieg der Entzündungsmarker, die eine Therapie erfordern. Mithilfe eines multivariaten Poisson-Modells unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Großgefäß-RZA, kumulativer GK-Dosis und dem OGUS zu Baseline wurde nach entsprechenden Assoziationen gefahndet.

Bei 35 Patenten (36,1 %) kam es zu insgesamt 66 Rezidiven, wobei die mediane Zeit bis zum Rückfall 210 Tage (IQR 94,5-323,5) betrug. Ein höherer OGUS bei Diagnosestellung war mit einem erhöhten Rezidivrisiko innerhalb von 12 Monaten verbunden (Inzidenzrate [IRR] für jeden 1-Punkt-Anstieg im OGUS: 1,85; 95% KI 1,05-3,32), bei noch längerem Follow-up (bei 70 % >12 Monate) stieg die IRR auf 2,8. In der multivariaten Analyse war die OGUS-Normalisierung (Score <1) über die ersten 3 Wochen negativ mit nachfolgenden Rezidiven assoziiert (IRR 0,44; 95% KI 0,22-0,88) und prädizierte die Zeit bis zum ersten Rezidiv. Eine Reduktion des OGUS in den ersten 12 Wochen war invers mit der Initiierung von DMARDs assoziiert. Ischämische und Aortenkomplikationen waren selten.

Erstmals konnte in einer prospektiven Studie gezeigt werden, dass der Ultraschall eine prognostische Rolle bei RZA spielen und bei der Risikostratifizierung helfen kann. Ein höherer OGUS bei der Diagnose ist mit Rezidiven assoziiert, während eine stärker ausgeprägte und schnellere Verbesserung im OGUS in den ersten Wochen mit einem geringeren Rezidivrisiko verbunden sind.

Quelle: Ann Rheum Dis 2025; 84(5): 823-832