In die Kohortenstudie gingen Daten von 14.792 Hausarztpatienten der britischen IQVIA Medical Research-Datenbank der Jahre 2000-2023 mit sowohl Gicht (mittlerer Serum-Harnsäurespiegel, sUA 8,9 mg/ml) als auch moderater CKD im Stadium 3 (mit einer eGFR 30-60 ml/min/1,73 m2) ein (im Mittel 73 Jahre, 62 % Männer), die eine harnsäuresenkende Therapie mit einem Zielwert <6 mg/dl erhielten (zu 99 % Allopurinol). Das mittlere Follow-up (minimal 1 Jahr) erstreckte sich über ca. 3 Jahre. Primärer Endpunkt war eine schwere oder terminale Niereninsuffizienz (eGFR <30 ml/min/1,73 m2) oder CKD Stadium 4 oder 5, Hämo/-Peritionealdialyse oder Nierentransplantation mit präspezifizierter Nicht-Unterlegenheits-Marge einer Hazard Ratio (HR) von 1,2 für das Erreichen versus Nicht-Erreichen eines sUA-Spiegels <6 mg/dl.
Nach einem Follow-up von 5 Jahren betrug bei Patienten mit Erreichen eines sUA-Spiegels <6 mg/dl das Risiko für eine schwere oder terminale Niereninsuffizienz 10,32 %, bei Patienten, bei denen dies misslang, hingegen 12,73 % – entsprechend einer adjustierten 5-Jahres-Risikodifferenz von -2,41 % (95% KI -4,61 bis -0,21 %). Die Patienten, bei denen der sUA-Spiegel unter 6 mg/dl gesenkt wurde, hatten somit kein erhöhtes Risiko für eine schwere oder terminale Niereninsuffizienz (HR 0,89; 95% KI 0,80-0,98) – im Gegenteil scheint das Risiko eher geringer zu sein. Noch deutlicher war die Differenz, wenn alleinig eine terminale Niereninsuffizienz (CKD Stadium 5, Dialyse, Transplantation) als Kriterium angelegt wurde (1,10 vs. 1,73 %, HR 0,67; 95% KI 0,46-0,97). Die Ergebnisse unterstützen somit eine Optimierung der harnsäuresenkenden Therapie zur Erreichung des Zielwerts, auch wenn Gichtpatienten eine beeinträchtigte Nierenfunktion aufweisen.
Quelle: JAMA Intern Med 2025; 185(1): 74-82
