RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Treat-to-target: Kein zusätzlicher Nutzen des Ultraschalls

Bei der diagnostischen Evaluation der rheumatoiden Arthritis (RA) spielt der Ultraschall (US) eine wichtige Rolle, ob er aber zusätzlich zur klinischen Untersuchung einen relevanten Stellenwert im Rahmen einer Treat-to-target (T2T)-Strategie hat, die zu mehr Patienten in Remission oder einer geringeren radiologischen Progression führen würde, ist unklar. Ob der Gelenk-US hierzu einen Beitrag leisten kann, prüfte eine internationale Studiengruppe um Walter P. Maksymowych, Edmonton (Kanada), in einer multizentrischen prospektiven Real-World-Kohortenstudie.

Eingeschlossen wurden 128 RA-Patienten mit 1.016 Visiten aus der 2-jährigen prospektiven BIODAM-Kohorte. Klinische und US-Daten (US7-Score) wurden alle 3 Monate erhoben, alle 6 Monate wurden Röntgenaufnahmen der Hände und Füße angefertigt. Bei jeder Visite wurde entschieden, ob die Patienten gemäß der klinischen T2T-Definition mit einer DAS44-Remission als Benchmark behandelt wurden. Eine korrekte T2T-DAS44-Anwendung war definiert als erreichte DAS44-Remission oder, falls nicht, erfolgte Therapieintensivierung. Eine T2T-Strategie mit Berücksichtigung des US (T2T-DAS44-US) galt als erfüllt, wenn eine DAS44- und US-Remission (Synovitis-Score <2, Doppler-Score =0) vorlagen, oder, falls nicht, die Therapie intensiviert wurde. Analysiert wurde der Effekt des T2T-DAS44-US auf das Erreichen einer klinischen Remission und die Veränderung im Sharp-van der Heijde-Score im Vergleich zum T2T-DAS44.

Der T2T-DAS44 wurde korrekt verfolgt bei 24 % der Visiten, der T2T-DAS44-US bei 41 %. Eine DAS44-Remission <1,6 wurde bei 39 % der Visiten erreicht. Im Vergleich zum T2T-DAS44 resultierte die T2T-DAS44-US-Strategie in einer 41 % geringeren (und nicht wie erhofft höheren) Wahrscheinlichkeit einer DAS44-Remission (Odds Ratio 0,59; 95% KI 0,40-0,87). Die Berücksichtigung des US hatte auch keinen Effekt auf die radiologische Progression (b 0,11; 95% KI -0,16 bis 0,39) in verschiedenen Zeitintervallen über bis zu 12 Monate – dies obwohl die T2T-DAS44-US-Strategie zu weitaus mehr Therapieintensivierungen (mit Konsequenzen für die Kosten und Nebenwirkungen) führte. Die Autoren kommen daher zu dem Schluss, dass die allein auf der klinischen Evaluation beruhende T2T-Strategie letztlich zielführender ist.

Quelle: Clin Rheumatol 2024; 43(6): 1833-1844