RHEUMATOIDE ARTHRITIS

TNF-Inhibitoren protektiv gegen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse

Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (AISD) wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow und rheumatoide Arthritis (RA) teilen eine gemeinsame genetische Prädisposition – die Prävalenz von AISD ist bei RA-Patienten erhöht. Eine Gruppe schwedischer Experten um Kristin Waldenlind, Stockholm, wies nun in einer großen bevölkerungsbasierten Fall-Kontroll-Studie nach, dass mit DMARDs und insbesondere TNFα-Inhibitoren behandelte RA-Patienten ein niedrigeres Risiko für AISD aufweisen.

Die Hypothese, dass AISD bei RA-Patienten durch ihre DMARD-Medikation aufgehalten werden könnten, prüften die Experten bei 13.732 Patienten mit zwischen 2006 und 2018 de-novo diagnostizierter RA, die in das Swedish Rheumatology Quality Register aufgenommen und im Verhältnis 1:5 63.201 auf Alter, Geschlecht und Region gematchten Kontrollen (ohne RA) aus der Allgemeinbevölkerung gegenübergestellt wurden. Per Cox-Regression wurde das relative Risiko (Hazard Ratio, HR) für eine AISD nach der RA-Diagnose im Vergleich zu den Kontrollen, und unter Berücksichtigung der DMARD-Therapie, geschätzt.

Tatsächlich war entgegen früheren Annahmen das Risiko für eine inzidente AISD bei den RA-Patienten signifikant geringer als im Kontrollarm (n=321 vs. n=1.838; 2,3 vs. 2,9 %, Inzidenz 3,7 vs. 4,6/1.000 Personenjahre; HR 0,81; 95% KI 0,72-0,91). Dies könnte darauf hinweisen, dass zumindest bestimmte, bei RA eingesetzte DMARDs protektiv wirken. So zeigte sich für mit bDMARDs behandelte RA-Patienten eine HR von 0,54 (95% KI 0,39-0,76) für die Entwicklung einer AISD. Signifikant war dies aber nur für die (aber auch am häufigsten eingesetzten) TNFα-Inhibitoren (HR 0,67; 95% KI 0,47-0,96).

Eine Schwäche der Studie ist die relativ vage Definition von AISD (festgemacht an der Verordnung von L-Thyroxin), eine Stärke die hohe Fallzahl und eine Nachbeobachtungszeit von bis zu 14 Jahren.

Insgesamt scheint nach einer RA-Diagnose durch die Verordnung von bDMARDs – vor allem TNFα-Inhibitoren – aber das Risiko für AISD eher zurückzugehen.

Quelle: J Intern Med 2023;
doi: 10.1111/joim.13743