RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Therapieassoziierte Risiken für Herpes Zoster im Fokus

Dass Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) ein erhöhtes Risiko für Herpes Zoster (HZ) aufweisen, ist gut etabliert. Erhöhte Inzidenzraten wurden zunächst unter einer Therapie mit TNFα-Inhibitoren (TNFi) und vor allem unter Januskinase-Inhibitoren (JAKi) berichtet. Anja Strangfeld, Berlin, und Kollegen verglichen nun anhand von Daten aus dem RABBIT-Register die Ereignis- und Inzidenzraten von Herpes Zoster bei RA-Patienten unter einer Therapie mit csDMARDs, bDMARDs und tsDMARDs.

In die Analyse flossen prospektiv in das RABBIT-Register zwischen 2007 und Oktober 2020 eingeschlossene RA-Patienten (≥1 csDMARD-Vortherapie) ein, die neu auf ein DMARD eingestellt wurden. Die dokumentierten HZ-Ereignisse wurden den laufenden Therapien oder solchen, die innerhalb von einem Monat vor dem HZ-Ereignis beendet wurden, zugeordnet. Es wurden die Expositions-adjustierten Ereignisraten (EAERs) pro 1.000 Patientenjahre (PJ) sowie adjustierten Hazard ratios (HRs) kalkuliert. Um auf ein „confounding by indication“ zu adjustieren, wurde eine inverse Wahrscheinlichkeits-Gewichtung (IPW) durchgeführt.

Ausgewertet wurden die Daten von 13.991 Patienten (62.958 PJ), darunter wurden 3.242 neu auf monoklonale TNFi (Adalimumab, Certolizumab, Golimumab, Infliximab) eingestellt, 2.513 auf Etanercept als lösliches TNF-Rezeptor-Fusionsprotein, 817 auf Abatacept, 1.431 auf Rituximab, 1.424 auf Interleukin-6-Rezeptorinhibitoren (IL-6-Ri: Tocilizumab, Sarilumab), 713 auf einen JAKi und 3.851 auf ein csDMARD.

Bei 533 Patienten wurden 559 HZ-Fälle dokumentiert. Die EAER von HZ war am höchsten für JAKi (21,5; 95% KI 16,4-27,9), gefolgt von Rituximab (10,3; 95% KI 8,0-13,0), den monoklonalen TNFi (9,3; 95% KI 7,7-11,2), IL-6Ri (8,8; 95% KI 6,9-11,0), Etanercept (8,6; 95% KI 6,8-10,8), Abatacept (8,4; 95% KI 5,9-11,8) und csDMARDs (7,1; 95% KI 6,0-8,3). Nach Adjustierung auf Alter, Geschlecht und Glukokortikoide (GK) sowie einer IPW-Gewichtung zeigten die JAKi (HR 3,66; 95% KI 2,38-5,63), monoklonalen TNFi (HR 1,63; 95% KI 1,17-2,28) und Rituximab (HR 1,57; 95% KI 1,03-2,40) ein signifikant höheres HZ-Risiko im Vergleich zu csDMARDs.

Insgesamt zeigt sich somit für bDMARDs ein gegenüber csDMARDs höheres HZ-Risiko, bedeutsam (fast 4-fach) erhöht ist es unter den JAK-Inhibitoren. Erwartungsgemäß trieben auch ein höheres Alter und eine GK-Therapie das Risiko, weshalb gerade bei diesen Patienten eine Impfung gegen Herpes Zoster dringlich ist.

Quelle: Ann Rheum Dis 2021; doi: 10.1136/annrheumdis-2021-220651