In die Analyse flossen prospektiv in das RABBIT-Register zwischen 2007 und Oktober 2020 eingeschlossene RA-Patienten (≥1 csDMARD-Vortherapie) ein, die neu auf ein DMARD eingestellt wurden. Die dokumentierten HZ-Ereignisse wurden den laufenden Therapien oder solchen, die innerhalb von einem Monat vor dem HZ-Ereignis beendet wurden, zugeordnet. Es wurden die Expositions-adjustierten Ereignisraten (EAERs) pro 1.000 Patientenjahre (PJ) sowie adjustierten Hazard ratios (HRs) kalkuliert. Um auf ein „confounding by indication“ zu adjustieren, wurde eine inverse Wahrscheinlichkeits-Gewichtung (IPW) durchgeführt.
Ausgewertet wurden die Daten von 13.991 Patienten (62.958 PJ), darunter wurden 3.242 neu auf monoklonale TNFi (Adalimumab, Certolizumab, Golimumab, Infliximab) eingestellt, 2.513 auf Etanercept als lösliches TNF-Rezeptor-Fusionsprotein, 817 auf Abatacept, 1.431 auf Rituximab, 1.424 auf Interleukin-6-Rezeptorinhibitoren (IL-6-Ri: Tocilizumab, Sarilumab), 713 auf einen JAKi und 3.851 auf ein csDMARD.
Bei 533 Patienten wurden 559 HZ-Fälle dokumentiert. Die EAER von HZ war am höchsten für JAKi (21,5; 95% KI 16,4-27,9), gefolgt von Rituximab (10,3; 95% KI 8,0-13,0), den monoklonalen TNFi (9,3; 95% KI 7,7-11,2), IL-6Ri (8,8; 95% KI 6,9-11,0), Etanercept (8,6; 95% KI 6,8-10,8), Abatacept (8,4; 95% KI 5,9-11,8) und csDMARDs (7,1; 95% KI 6,0-8,3). Nach Adjustierung auf Alter, Geschlecht und Glukokortikoide (GK) sowie einer IPW-Gewichtung zeigten die JAKi (HR 3,66; 95% KI 2,38-5,63), monoklonalen TNFi (HR 1,63; 95% KI 1,17-2,28) und Rituximab (HR 1,57; 95% KI 1,03-2,40) ein signifikant höheres HZ-Risiko im Vergleich zu csDMARDs.
Insgesamt zeigt sich somit für bDMARDs ein gegenüber csDMARDs höheres HZ-Risiko, bedeutsam (fast 4-fach) erhöht ist es unter den JAK-Inhibitoren. Erwartungsgemäß trieben auch ein höheres Alter und eine GK-Therapie das Risiko, weshalb gerade bei diesen Patienten eine Impfung gegen Herpes Zoster dringlich ist.
Quelle: Ann Rheum Dis 2021; doi: 10.1136/annrheumdis-2021-220651