PSORIASIS-ARTHRITIS

Therapie an dominanter klinischer Manifestation ausrichten

Bei Psoriasis-Arthritis (PsA) scheinen bei vorherrschender Hautmanifestation Interleukin (IL)-17A- und -23- (IL-17A/23i) bessere Ergebnisse als TNFα-Inhibitoren (TNFi) zu liefern. Bei peripherer Arthritis sind diese Wirkprinzipien wohl ähnlich effektiv, unklar ist die Situation bei Dakytlitis und Enthesitis. Erweitert werden diese klinischen Eindrücke nun durch die Ergebnisse eines systematischen Reviews mit Netzwerk-Metaanalyse (NMA) von britischen Experten um Laura M. Sawyer, London.

Berücksichtigt wurden randomisierte, kontrollierte Studien (RCTs) mit Vergleich von bDMARDs und tsDMARDs mit überwiegend Placebo bei Patienten mit PsA. Ziel war ein Vergleich der kurzfristigen Effektivität und Sicherheit der bei PsA (und Plaque-Psoriasis) zugelassenen DMARDs im Hinblick auf das Gelenk- und Hautansprechen sowie von Daktylitis und Enthesitis. In einem systematischen Review wurden 46 RCTs identifiziert und auf dieser Basis eine Bayes‘sche NMA angestrengt mit den Endpunkten Gelenke (ACR; mit Subgruppen mit/ohne bDMARD-Vortherapie), Haut (PASI), vollständige Resolution von Daktylitis und Enthesitis sowie Sicherheit (Abbruch infolge unerwünschter Ereignisse). Im Ergebnis wiesen einige TNFi im ACR-Ansprechen mitunter geringe numerische Vorteile gegenüber IL-17A/23i auf, schnitten jedoch in puncto Psoriasis deutlich schlechter ab. Auch in der Subgruppe mit bDMARD-Vorbehandlung fanden sich bezüglich der Gelenke zwischen den bDMARDs und tsDMARDs nur geringe Unterschiede. Anders war dies beim PASI-Ansprechen, wo der IL-23i Guselkumab mit den besten Effekten assoziiert war, gefolgt, vom (bei PsA nicht zugelassenen) IL-17ARi Brodalumab und den beiden IL-17Ai (Secukinumab, Ixekizumab). Vorteile fanden sich für die IL-17A und -23i auch bei Daktylitis, hier gefolgt von Adalimumab und dem IL-12/23i Ustekinumab. Kein klares Bild gab es bei der Enthesitis, die IL-17A/23i und Adalimumab waren hier auf Augenhöhe. Bezüglich der oralen Therapien (Tofacitinib und Apremilast) zeigten sich etwas geringere Effektgrößen im Vergleich zu den bDMARDs. Die höchsten Abbruchraten boten Infliximab (mit/ohne Methotrexat), Certolizumab 400 mg alle 4 Wochen und der bei PsA noch nicht zugelassene IL-23i Tildrakizumab, die niedrigsten Abatacept, Golimumab und die anderen IL-23- bzw. IL-17Ai. Bei der großen Auswahl verschiedener Therapien erscheint ein an der dominierenden PsA-Manifestation ausgerichteter Ansatz somit sinnvoll zu sein.

Quelle: RMD Open 2022; 8(1) :e002074