RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Strategien zum Vorgehen nach Methotrexat-Versagen

In den Leitlinien zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) wird empfohlen, bei Patienten mit unzureichendem Ansprechen auf Methotrexat (MTX) zunächst dessen Dosis zu optimieren und bei Verfehlen des Therapieziels in Abhängigkeit vom Vorliegen negativer Prognosefaktoren entweder MTX mit einem csDMARD zu kombinieren oder direkt auf ein bDMARD bzw. tsDMARD zu eskalieren. Dass die Optimierung der MTX-Dosis gegenüber der sofortigen Hinzunahme eines bDMARDs sinnvoll ist, bestätigt die von französischen Rheumatologen um Cécile Gaujoux-Viala, Nîmes, vorgelegte STRATEGE-Studie.

In der prospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie STRATEGE ging es um die Evaluation von Therapiestrategien bei bDMARD-naiven RA-Patienten mit unzureichender Wirksamkeit der MTX-Ersttherapie im Praxisalltag und den Vergleich der Krankheitsaktivität nach 6 Monaten bei Patienten, deren MTX-Gabe optimiert wurde oder die zusätzlich ein bDMARD erhielten. Eingeschlossen wurden 722 Patienten (mittlere Krankheitsdauer 5,3 Jahre) mit zumeist mäßig schwerer RA (mittlerer DAS28 4,0) auf einer MTX-Monotherapie (zu 68 % oral, im Mittel 15 mg/Woche). Es wurden im Wesentlichen zwei Strategien verfolgt: Eine Optimierung der MTX-Dosis und/oder -Administration (Umstellung auf s.c.-Applikation) bei 72 % und Beginn einer bDMARD-Therapie (mit/ohne MTX) bei 16 % der Teilnehmer. Die MTX-Dosis wurde bei 70 % der Patienten modifiziert sowie bei 28 % in Bezug auf Dosis und Route beibehalten, bei 2 % wurde MTX zumindest temporär abgesetzt. Ein bDMARD wurde initiiert bei einer mittleren MTX-Dosis von 17,4 mg/Woche (dann zu 56 % s.c. appliziert). Bei 96 % der Teilnehmer wurde das bDMARD bei fortgeführter MTX-Therapie gegeben.

Im Ergebnis führten beide Hauptstrategien – die Kombination mit einem csDMARD oder Erhöhung der Glukokortikoid-Dosis erfolgte nur bei 5 bzw. 7 % der Patienten – zu einer signifikanten Verbesserung des DAS28 nach 6 Monaten (auf ca. 3,0) ohne relevanten Unterschieden zwischen den Ansätzen bezüglich dem Erreichen einer Remission oder einer niedrigen Krankheitsaktivität. Auch in puncto moderates/gutes EULAR-Ansprechen (63 vs. 68 %), HAQ-DI und Schmerzen (VAS) waren keine signifikanten Differenzen erkennbar.

Fazit: Die Optimierung der MTX-Gabe vor der Eskalation auf ein bDMARD macht im Rahmen einer Treat-to-target-Strategie also durchaus Sinn.

Quelle: Rheumatology 2021; doi: 10.1093/rheumatology/keab274