PSORIASIS-ARTHRITIS

Starkes Ansprechen auf Bimekizumab in Phase-II-Studie

Dass die duale Neutralisierung von IL-17A und IL-17F potenziell Vorteile gegenüber der reinen IL-17A-Inhibition bieten könnte, lassen die von Christopher T. Ritchlin, Rochester (USA), und Kollegen vorgestellten Daten der 48-wöchigen randomisierten, doppelbinden, placebokontrollierten Phase-IIb-Dosisfindungsstudie BE ACTIVE zu dem dualen IL-17A- und IL-17F-Inhibitor Bimekizumab erahnen, die Anfang des Jahres ebenfalls im Lancet publiziert wurde. 

Der auch bei ankylosierender Spondylitis erfolgreich in Phase-II geprüfte IL-17A/F-Inhibitor Bimekizumab wurde in BE ACTIVE bei 206 erwachsenen Patienten (ursprünglich waren 308 gescreent worden) mit aktiver PsA und einer Symptomdauer von ≥6 Monaten im Verhältnis 1:1:1:1:1 in vier unterschiedlichen s.c. Bimekizumab-Dosierungen (16 mg, 160 mg, 160 mg mit 320 mg Initialdosis, 320 mg) gegen Placebo alle 4 Wochen über einen Zeitraum von 12 Wochen getestet. Im Anschluss wurden die Placebo- und 16 mg Bimekizumab-Patienten auf 160 oder 320 mg Bimekizumab re-randomisiert, die restlichen Patienten behielten ihre Dosis bis zum Studienende in Woche 48 bei. Die in Zentren in Deutschland, Osteuropa, Russland und den USA eingeschlossenen Patienten waren im Mittel 50 Jahre, die Krankheitsdauer betrug 7 Jahre, der SJC/TJC belief sich auf 12 bzw. 22, 19 % hatten bereits auf eine Anti-TNF-Therapie versagt. Primärer Endpunkt war das ACR50-Ansprechen in Woche 12. 

Für den primären Endpunkt zeigten sich für alle Dosierungen signifikante Vorteile gegenüber Placebo (p<0,05): Für Bimekizumab 16 mg betrug die Odds ratio (OR) gegenüber Placebo 4,2 (p=0,032), für die 160 mg-Dosierung 8,1 (p=0,0012) und für 160 mg Bimekizumab mit Aufsättigungsdosis 9,7 (p=0,0004). Maximal betrug das ACR50-Ansprechen in Woche 12 46 % (vs. 7 % unter Placebo). Bis Woche 48 stieg es auf bis zu 63 % an. Die im Verlauf jeweils besten Werte wurden mit den drei höchsten Bimekizumab-Dosierungen erzielt. 

Ähnliche Befunde zeigten sich für den ACR20 (bis zu 71 % in Woche 12 und 76 % in Woche 48), ACR70 (bis zu 32 bzw. 46 % in Woche 12/48), das Erreichen einer MDA (bis zu 46 bzw. 60 % in Woche 12/48), den PASI75 bis zu 77 bzw. 92 % in Woche 12/48) und den PASI90 bis zu 54 bzw. 85 % in Woche 12/48). Eine Resolution der Enthesitis erreichten in Woche 12 bis zu 59 % und Woche 48 bis zu 70 % der Patienten. Auch nach dem Wechsel von Placebo oder der 16 mg-Dosis kam es danach bereits in Woche 24 zu einem raschen Ansprechen, das sich bis Woche 48 fortsetzte. 

Es zeigte sich eine relativ gute Verträglichkeit von Bimekizumab, therapieassoziierte unerwünschte Ereignisse (TEAE) traten bei 41 % der Patienten auf (vs. 57 % unter Placebo). Die Mehrzahl der TEAE waren mild bis moderat. Am häufigsten waren Nasopharyngitis (12 %), eine orale Candidiasis trat bei 4,9 % der Patienten auf. Schwere TEAE (keine Todesfälle oder CED) waren unter Bimekizumab häufiger (n=8 vs. 1). Auf die künftigen Phase-III-Daten kann man schon gespannt sein, vor allem Bimekizumab 160 mg mit oder ohne Aufsättigung dürfte hierfür ein geeigneter Kandidat sein.            

Quelle: Lancet 2020; 395(10222): 427-440