Rheumatoide Arthritis

Spielt Seropositivität eine Rolle bei der Therapiereduktion?

Bei RA-Patienten kann nach erreichter Remission ein Tapering von csDMARDs und/oder bDMARDs erwogen werden, wobei die optimale Reihenfolge unklar ist. Nachdem ACPA-positive Patienten von TNF-Inhibitoren in der Kombination mit Methotrexat (MTX) profitieren, stellt sich die Frage, ob eine ACPA-Positivität für die Abfolge des Taperings eine Rolle spielt. Dem gingen niederländische Rheumatologen um Judith W. Heutz, Rotterdam, in der randomisiert-kontrollierten TARA-Studie nach.

In der Studie wurden RA-Patienten mit guter Krankheitskontrolle (DAS44 ≤2,4 und SJC ≤1) für ≥6 Monate auf einem csDMARD und TNF-Inhibitor für ein Jahr auf ein jeweils graduelles Tapering des csDMARDs (meist MTX, von 50 über 25 % auf 0 in Monat 6) gefolgt im zweiten Jahr vom Tapering des TNF-Inhibitors (meist Etanercept oder Adalimumab, per Reduktion auf 50 % und dann 0 in Monat 6) oder vice versa randomisiert.

Mit Cox-Regressionsanalysen wurde über zwei Jahre das kumulative Flare-freie Überleben beider Strategien bei ACPA-positiven und -negativen Patienten verglichen. Ein Flare war als DAS >2,4 und/oder SJC>1 definiert (danach wurde die letzte effektive Dosis re-etabliert). Von 135 ACPA-positiven Patienten taperten 66 erst den TNF-Inhibitor, 69 das csDMARD. Das kumulative Flare-Risiko nach zwei Jahren war mit beiden Strategien vergleichbar (Hazard Ratio, HR 1,2; 95% KI 0,8-1,8) trotz einer nicht-signifikanten Differenz zwischen Monat 12 und 21. Von den 53 ACPA-negativen Patienten taperten 29 erst den TNF-Inhibitor, 24 das csDMARD. Wieder war das kumulative Flare-Risiko für beide Strategien ähnlich (HR 0,9; 95% KI 0,5-1,9). In einer Sensitivitätsanalyse wurde auf den Baseline-DAS korrigiert, der sich in der ACPA-negativen Population unterschied (0,7 vs. 1,2; p<0,05), was am Ergebnis aber nichts änderte. Überdies waren keine relevanten Unterschiede im Prozentsatz von ACPA-positiven gegenüber -negativen Patienten mit Flare-freiem Überleben erkennbar (34 vs. 38 %, HR 0,9; 95% KI 0,6-1,4).

Da es sich um eine Post-hoc-Analyse handelt, sind die Ergebnisse vorsichtig zu bewerten, aber scheinbar spielt es für das Rezidivrisiko eine untergeordnete Rolle, ob es sich beim Tapern um ACPA-positive oder -negative Patienten handelt (wie auch in der SEAM-RA-, nicht aber RETRO-Studie) oder ob erst das csDMARD oder der TNF-Inhibitor ausgeschlichen wird.

Quelle: RMD Open 2024;10(3): e004258