Bei SIGLEC-1 handelt es sich um ein transmembranäres Glykoprotein, dem eine diagnostische Bedeutung für das primäre Sjögren-Syndrom aber auch SLE zukommt. In der Studie wurde zwischen den Jahren 2015 und 2020 SIGLEC-1 mittels Flusszytometrie bei 232 Patienten mit Verdacht auf SLE analysiert.
Dieser Verdacht bestätigte sich bei 76 Teilnehmern (32,8 %) bei Anlegen der 2019er ACR/EULAR SLE-Klassifikationskriterien. Die SIGLEC-1-Werte dieser mit SLE diagnostizierten Patienten waren signifikant höher als bei jenen ohne SLE (p<0,0001). Berechnet wurde für SIGLEC-1 eine Sensitivität von 98,7 %, eine Spezifität von 82,1 %, ein negativ prädiktiver Wert (NPV) von 99,2 % und ein positiv prädiktiver Wert (PPV) von 72,8 %. Adjustiert auf die höchste berichtete Prävalenz von SLE betrugen der NPV und PPV >99,9 % bzw. 0,1 %.
Bei Anwendung von ROC-Analytik und DeLong-Test war die Fläche unter der Kurve (AUC) für SIGLEC-1 (AUC 0,95) signifikant höher als für ANA (AUC 0,88; p=0,031), Komplement C3 (AUC 0,83, p=0,001) und C4 (AUC 0,83, p=0,002) und im Trend höher als für Anti-dsDNA-Antikörper (AUC 0,90, p=0,163). Als Fazit dieser Untersuchung lässt sich somit ziehen, dass die Aktivierung des IFN-1-Signalwegs mit SIGLEC-1 als Surrogatparameter bei nahezu allen neu diagnostizierten SLE-Patienten detektierbar ist. Infolgedessen könnte in Verdachtsfällen ein negativer Test auf SIGLEC-1 mit großer Wahrscheinlichkeit einen SLE ausschließen.
Quelle: Rheumatology 2021; doi: 10.1093/rheumatology/keab875