AUTOIMMUNERKRANKUNGEN MIT NIERENBETEILIGUNG

SGLT-2-Inhibition: Ein neuer Therapieansatz

Zur Verlangsamung des Fortschreitens einer Nierenerkrankung verbinden sich große Hoffnungen mit den aus der Therapie des Typ-2-Diabetes bekannten Natrium-Glucose-Cotransporter-2 (SGLT-2)-Inhibitoren. Mit diesen lässt sich auch die renale Progression anderer Patienten bremsen. Über den Einsatz von SGLT-2-Inhibitoren bei Autoimmunerkrankungen (AID) mit einer renalen Beteiligung war bislang nur wenig bekannt. Deutsche Experten um Samy Hakroush und Björn Tampe, Göttingen, haben nun erstmalig eine vergleichende Analyse von SGLT-2 in AID der Niere durchgeführt.

Das große Problem bestand und besteht darin, dass in den bisherigen Phase-III-Studien zu SGLT-2-Inhibitoren AID-Patienten etwa mit ANCA-assoziierter Vaskulitis (AAV) oder einem systemischen Lupus erythematodes (SLE) explizit ausgeschlossen wurden, obwohl das Therapieprinzip auch in diesen Indikationen von großen Interesse wäre. Während SGLT-2 bei diabetischer Nephropathie und IgA-Nephopathie untersucht wurde, fehlte es bislang am Nachweis von dessen Rolle im Kontext einer renalen Vaskulitis oder Lupusnehpritis (LN). Die Untersuchungen zeigten, dass SGLT-2 auch in Nieren von Patienten mit einer renalen Vaskulitis und LN nachweisbar ist, dies vorwiegend in den Tubuli und signifikant weniger in den Nierenkörperchen (p<0,0001). Dies ergaben SGLT-2-Expressionsdaten aus dem tubulointerstitiellen (von 31 gesunden Kontrollen, 17 Patienten mit IgA-Nephropathie, 21 mit renaler Vaskulitis und 32 mit LN) und andererseits dem glomerulären Bereich der Nieren (21 gesunde Kontrollen, 12 mit diabetischer Nephropathie, 27 mit IgA-Nephropathie, 23 mit renaler Vaskulitis und 32 mit LN). Somit konnte erstmals gezeigt werden, dass SGLT-2 bei AID der Niere gleichermaßen vorhanden ist. Zudem gelang es, mögliche Signalwege der schützenden Wirkung von SGLT-2-Hemmern in der Niere nachzuweisen. Interessant ist dabei, dass ein früher Einsatz von SGLT-2-Hemmern besonders protektiv sein könnte.

Aktuell wird in weiteren Studien die Bedeutung von SGLT-2 und der Einsatz von SGLT-2-Inhibitoren bei renalen AID untersucht.

Quelle: Ann Rheum Dis 2022; doi: 10.1136/annrheumdis-2022-222167