PSORIASIS-ARTHRITIS

Rückblick auf zwei Phase-III-Studien zu Brodalumab

Bei Plaque-Psoriasis seit 2017 zugelassen, kam bei der Psoriasis-Arthritis (PsA) für den einst hoch gehandelten Interleukin (IL)-17A-Rezeptorinhibitor Brodalumab nach der vorzeitigen Beendigung der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studien AMVISION-1 und AMVISION-2 das wohl unwiederbringliche Aus, auch wenn sich die Befürchtungen einer erhöhten Suizidneigung weitgehend nicht bestätigten. Philip J. Mease, Seattle (USA), und Kollegen publizierten nun die Daten beider Studien einschließlich einer gepoolten Analyse zu Effektivität und Sicherheit.

In die Studien wurden bis zu deren Terminierung 962 Patienten mit aktiver PsA (SJC/TJC ≥3, Hautbeteiligung) und unzureichendem Ansprechen auf oder Intoleranz von konventionellen Therapien (NSAR, csDMARDs, ca. 30 % mit TNFα-Inhibitoren vorbehandelt) im Verhältnis 1:1:1 auf s.c. Brodalumab 140  oder 210 mg oder Placebo in Woche 0 und 1 und danach alle 2 Wochen für bis zu 24 Wochen randomisiert. Primärer Endpunkt war jeweils das ACR20-Ansprechen in Woche 16.

Der primäre Endpunkt wurde trotz vorzeitiger Beendigung in beiden Studien erreicht (um alle bis dahin randomisierte Patienten auszuwerten, wurden eine Non-Responder-Imputation und allgemeine Schätzgleichungen angewendet). In der gepoolten Analyse über AMVISION-1 und -2 erreichten signifikant mehr Patienten in beiden Brodalumab-Armen in Woche 16 ein ACR20-Ansprechen (45,8 und 47,9 % unter der 140 mg- und 210 mg-Dosierung gegenüber 20,9 % unter Placebo; p<0,0001). Bis Woche 24 nahm das ACR20-Ansprechen weiter zu, so wurde dieses Kriterium in AMVISION-1 von 60 % der Patienten unter 210 mg Brodalumab erfüllt. Signifikant mehr Patienten erreichten unter Brodalumab auch ein ACR50/70- bzw. PASI 75/90/100-Ansprechen sowie eine Resolution von Enthesitis und Daktylitis (jeweils p<0,01). Die Rate unerwünschter Ereignisse in Woche 16 war mit 54,4, 51,6 und 54,5 % unter Placebo, Brodalumab 140 und 210 mg vergleichbar.

Trotz aller Anstrengungen, die beiden vorzeitig abgebrochen Studien zu analysieren, fällt eine Beurteilung der Effektivität von Brodalumab schwer, ist aber angesichts der Umstände auch müßig, zumal bei PsA zwei IL-17A-Inhibitoren (mit recht ähnlichem Sicherheitsprofil) verfügbar und mit je einem IL-12/23- und IL-23-Inhibitor auch andere gute Alternativen vorhanden sind.

Quelle: Ann Rheum Dis 2020; doi: 10.1136/annrheumdis-2019-216835