RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse trotz bDMARDs erhöht

Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) bedarf es auch aufgrund des mit der systemischen Entzündung einhergehenden Risikos für akute Koronarsyndrome (ACS) einer konsequenten antientzündlichen Therapie. Positive Effekte von Biologika und (weniger) Methotrexat auf das kardiovaskuläre (CV) Risiko sind gut belegt. Eine Studiengruppe um Bénédicte Delcoigne, Stockholm (Schweden), verglich nun in 4 Registern die ACS-Inzidenzraten nach 1, 2 und 5 Jahren bei RA-Patienten mit neu aufgenommener bDMARD-Therapie und setzte diese mit dem Risiko für solche Ereignisse in der Allgemeinbevölkerung ins Verhältnis.

In die Kohortenstudie wurden Patienten aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden eingeschlossen, die zwischen 2008 und 2017 eine bDMARD-Therapie starteten. Durch die Verknüpfung verschiedener Register wurde die Zeit bis zu einem ersten ACS ermittelt. Auf dieser Basis wurden die 1-, 2- und 5-Jahres-Inzidenzraten (IR) auf dem jeweiligen bDMARD bzw. jemals nach Therapiebeginn kalkuliert und mittels Cox-Regression (Hazard ratios, HRs) unter Berücksichtigung von CV-Risikofaktoren die ACS-Inzidenzen zwischen den einzelnen bDMARDs verglichen. Zusätzliche Analysen erfolgten in Subgruppen je nach Alter, Anzahl vorheriger bDMARDs und CV-Vorerkrankungen. Überdies wurden die ACS-Inzidenzen mit einer individuell gematchten Kontrollgruppe aus der Allgemeinbevölkerung verglichen.

In die Analyse gingen 24.083 RA-Patienten (75 % Frauen, mittleres Alter 56 Jahre) mit 40.850 Therapiezyklen ein. Während des maximal 5-jährigen Follow-up-Zeitraums, der 141.257 Personenjahre (PJ) umfasste, traten 780 ACS-Ereignisse auf, entsprechend einer kruden Inzidenzrate von 5,5/1.000 PJ. Insgesamt war die ACS-Inzidenz bei den RA-Patienten um 80 % höher als in der Allgemeinbevölkerung. Für alle bDMARDs und Follow-up-Definitionen waren die HRs im Bereich von 1 mit Etanercept als Referenz – die einzige Ausnahme bildete das 5-Jahres-ACS-Risiko-Zeitfenster mit leicht erhöhten Signalen für Abatacept, Infliximab und Rituximab (die aber oft erst später im Therapieverlauf bei refraktären Patienten eingesetzt werden). Alles in Allem bleibt das CV-Risiko auch bei mit bDMARDs behandelten Patienten gegenüber der Allgemeinbevölkerung erhöht, zwischen den einzelnen bDMARDs gab es in dieser großen Beobachtungsstudie nur marginale Unterschiede.

Quelle: Ann Rheum Dis 2022; doi: 10.1136/annrheumdis-2021-221996