PSORIASIS-ARTHRITIS

Reduzieren bei Psoriasis eingesetzte Biologika das Risiko?

Mehrere kleine Kohortenstudie ließen darauf schließen, dass der Einsatz von bDMARDs bei Patienten mit Psoriasis vulgaris (Pso) das Risiko für die spätere Entwicklung einer Psoriasis-Arthritis (PsA) reduzieren könnte. Die bislang größte retrospektive Kohortenstudie von Alexis Ogdie, Philadelphia (USA), und Kollegen kam jedoch zu einem eher gegenteiligen Ergebnis.

In die Studie auf Basis der OptumInsights Electronic Health Record-Datenbank gingen 193.709 Pso-Patienten ohne PsA ein, die auf eine Psoriasis-Therapie (oral, bDMARD oder Phototherapie) eingestellt wurden. Die Inzidenz der PsA wurde für jede Therapiegruppe berechnet. Multivariate Cox-Modelle wurden eingesetzt, um Hazard ratios (HRs) für PsA unter bDMARDs im Vergleich zu oralen oder Phototherapien (je nach zeitlicher Exposition) zu ermitteln, danach erfolgte ein Vergleich mit einer Propensity Score-gematchten Kohorte. In der Gesamtkohorte wurden 14.569 Neueinstellungen auf ein bDMARD und kumulativ 20.321 Neuverodnungen von oralen und Phototherapien identifiziert. Die bDMARD-Patienten waren im Mittel etwas jünger (45,9 vs. 49,8 Jahre). Die Inzidenz der PsA unabhängig von der Therapieexposition betrug 9,75 pro 1.000 Personenjahre (PJ) im Vergleich zu 77,26/1.000 PJ bei Biologika-Nutzern, 61,99/1.000 PJ bei jenen mit oraler und 26,11/1.000 PJ bei jenen mit Phototherapie sowie 5,85/1.000 PJ bei der Mehrzahl der Pso-Patienten ohne Verordnung einer zielgerichteten Therapie. Nach multivariater Adjustierung unter Einberechnung der Expositionszeit betrug die HR für die Entwicklung einer PsA bei bDMARD-Anwendern 4,48 (95% KI 4,23-4,75) im Vergleich zu Pso-Patienten mit oraler oder Phototherapie. Etwas geringer war der Unterschied nach Propensity Score-Matching (HR 2,14; 95% KI 2,00-2,28).

Im Gegensatz zu früheren, kleineren retrospektiven Kohortenstudie war hier also das Risiko für eine PsA bei mit Biologika behandelten Pso-Patienten sogar größer. Ein Selektionsbias und/oder Confounding by Indication können aber nicht ausgeschlossen werden. Letztlich bedarf es prospektiver Studien, um diese Frage zu beantworten.  

Quelle: Ann Rheum Dis 2021; doi: 10.1136/annrheumdis-2021-220761