In die prospektive Längsschnittstudie wurden zwischen Juli 2010 und Februar 2021 1.383 SLE-Patienten (Alter >5 Jahre, Start neuer bDMARD-Therapie in den letzten 12 Monaten oder einer SoC-Therapie im Monat zuvor) aus 64 britischen Zentren aufgenommen. Als primärer Endpunkt wurde die SIE-Rate (i.v.-Antibiotika, stationäre Aufnahme, Morbidität, Tod) in den ersten 12 Therapiemonaten gewählt. Mit Cox-proportionalen Risikomodellen wurde das Verhältnis zwischen bestimmten Therapien und SIE ermittelt. In die Analyse gingen letztlich 1.048 Teilnehmer (71 % auf Rituximab, 11 % auf Belimumab und 17 % auf SoC) ein (im Mittel 39 Jahre, 90 % Frauen) mit einem Follow-up von 1.002,7 Personenjahren (PJ).
Innerhalb von 12 Monaten kam es zu 118 SIE (6 Todesfälle) bei 76 Patienten, darunter 92 bei 58 auf Rituximab, 8 bei 5 auf Belimumab und 18 bei 13 unter SoC. Die Inzidenzrate für SIE betrug 117,7 (95% KI 98,3-141,0) pro 1.000 PJ. Im Vergleich zur SoC war das adjustierte SIE-Risiko ähnlich sowohl unter Rituximab (adj. Hazard Ratio [HR] 1,68 [95% KI 0,60-4,68]) als auch Belimumab (adj. HR 1,01 [95% KI 0,21-4,80]). In einer multivariaten Analyse war das SIE-Risiko mit einer Prednisolon-Dosis >10 mg/Tag (adj. HR 2,38 [95% KI 1,47-3,84]), einer Hypogammaglobulinämie <6 g/l (adj. HR 2,16 [95% KI 1,38–3,37]) und Multimorbidität (adj. HR 1,45 [95% KI 1,17-1·80]) assoziiert. Zusätzliche, begleitende Immunsuppressiva (IS) scheinen das Risiko eher zu senken (adj. HR 0,60 [95% KI 0,41-0,90]). Fazit ist somit, dass klassische SIE-Risikofaktoren das relativ größere Risiko darstellen, IS und bDMARDs priorisiert und die Steroiddosen dafür minimiert werden sollten.
Quelle: Lancet Rheumatol 2023; 5(5): e284-e292