SYSTEMISCHER LUPUS ERYTHEMATODES

Real-World-Daten zum Infektionsrisiko unter Biologika

Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) haben ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung erhöhtes Risiko für Infektionen. Britische Rheumatologen um Mia Rodziewicz und Sarah Dyball, Manchester, untersuchten nun die Häufigkeit und die Risikofaktoren für schwere Infektionen (SIE) bei Patienten mit moderatem bis schwerem SLE unter Rituximab, Belimumab und Standard-of-Care (SoC)-Therapien im großen British Isles Lupus Assessment Group Biologics Register (BILAG-BR).

In die prospektive Längsschnittstudie wurden zwischen Juli 2010 und Februar 2021 1.383 SLE-Patienten (Alter >5 Jahre, Start neuer bDMARD-Therapie in den letzten 12 Monaten oder einer SoC-Therapie im Monat zuvor) aus 64 britischen Zentren aufgenommen. Als primärer Endpunkt wurde die SIE-Rate (i.v.-Antibiotika, stationäre Aufnahme, Morbidität, Tod) in den ersten 12 Therapiemonaten gewählt. Mit Cox-proportionalen Risikomodellen wurde das Verhältnis zwischen bestimmten Therapien und SIE ermittelt. In die Analyse gingen letztlich 1.048 Teilnehmer (71 % auf Rituximab, 11 % auf Belimumab und 17 % auf SoC) ein (im Mittel 39 Jahre, 90 % Frauen) mit einem Follow-up von 1.002,7 Personenjahren (PJ).

Innerhalb von 12 Monaten kam es zu 118 SIE (6 Todesfälle) bei 76 Patienten, darunter 92 bei 58 auf Rituximab, 8 bei 5 auf Belimumab und 18 bei 13 unter SoC. Die Inzidenzrate für SIE betrug 117,7 (95% KI 98,3-141,0) pro 1.000 PJ. Im Vergleich zur SoC war das adjustierte SIE-Risiko ähnlich sowohl unter Rituximab (adj. Hazard Ratio [HR] 1,68 [95% KI 0,60-4,68]) als auch Belimumab (adj. HR 1,01 [95% KI 0,21-4,80]). In einer multivariaten Analyse war das SIE-Risiko mit einer Prednisolon-Dosis >10 mg/Tag (adj. HR 2,38 [95% KI 1,47-3,84]), einer Hypogammaglobulinämie <6 g/l (adj. HR 2,16 [95% KI 1,38–3,37]) und Multimorbidität (adj. HR 1,45 [95% KI 1,17-1·80]) assoziiert. Zusätzliche, begleitende Immunsuppressiva (IS) scheinen das Risiko eher zu senken (adj. HR 0,60 [95% KI 0,41-0,90]). Fazit ist somit, dass klassische SIE-Risikofaktoren das relativ größere Risiko darstellen, IS und bDMARDs priorisiert und die Steroiddosen dafür minimiert werden sollten.

Quelle: Lancet Rheumatol 2023; 5(5): e284-e292