JUVENILE IDIOPATHISCHE ARTHRITIS

PREVENT-JIA: Risikoadaptierte Schubprävention im Fokus

Bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) wird heute vielfach eine Remission erreicht. Fraglich ist, ob sich danach Schübe mit einer risikoadaptierten Therapiereduktion verhindern lassen. In der PREVENT-JIA-Studie untersuchten daher Dirk Föll, Münster, und Kollegen, ob sich hoch-sensitives CRP (hsCRP) und S100A12 als prädiktive Biomarker für einen erfolgreichen Medikamentenentzug bei Kindern mit JIA in klinischer Remission eignen. 

In die multizentrische, internationale Studie wurden 119 JIA-Patienten (zu 69 % weiblich, im Mittel zu Krankheitsbeginn 6 Jahre alt, mittlere Krankheitsdauer 3,3 Jahre, 59 % RF-negative Polyarthritis, 21 % erweiterte Oligoarthritis, 7 % juvenile Psoriasis-Arthritis, 5 % Enthesitis-assoziierte Arthritis, je 3 % RF-positive Polyarthritis und systemische JIA, 77 % csDMARDs, 23 % csDMARDs kombiniert mit bDMARDs) in klinischer Remission eingeschlossen, von denen 100 die Interventionsphase erreichten, in der die Entscheidung für oder gegen eine Fortsetzung der Therapien auf Basis der S100A12- und hsCRP-Spiegel gefällt wurde. Die Patienten wurden für 12 Monate nach dem Stopp der Medikation im Hinblick auf Schübe nachverfolgt und die Ergebnisse mit einem Therapieentzug ohne Biomarker-basierte Stratifizierung bei Kindern aus dem deutschen BiKeR-Register verglichen.

Bei 49 Patienten kam es zu einem Schub, bei 45 % jener, die ihre Medikation stoppten, trat ein solcher in den folgenden 12 Monaten auf, aber auch bei allen Patienten (n=8), die ihre Therapie aufgrund anhaltend hoher S100A12/hsCRP beibehielten. In der BiKeR-Kontrollgruppe betrug die Schubrate insgesamt 62 %
und 60 % bei jenen mit einem Stopp der Therapie. Im primären Endpunkt, der Zeit vom Therapieentzug bis zum ersten Schub (kumulative Schubrate nach Therapieentzug), zeigte sich eine signifikante Differenz zugunsten der PREVENT-JIA-Gruppe (p=0,046; Hazard ratio, HR 0,62; 95% KI 0,38-0,99). Ein zusätzlicher Befund war, dass unter der risikoadaptierten PREVENT-JIA-Strategie die Therapie signifikant früher gestoppt wurde (p<0,0001).

Die Lehre aus dieser Untersuchung ist somit, dass eine Biomarker-basierte Absetzstrategie in der klinischen Praxis machbar und ein vielversprechender Ansatz ist. Noch klarer wird allerdings, dass bei Kindern mit JIA und fortgesetzt erhöhtem S100A12/hsCRP kein Therapieabbau zu empfehlen ist.

Quelle: Ann Rheum Dis 2022; doi: 10.1136/annrheumdis-2021-222029