PSORIASIS-ARTHRITIS

Praxisnahe Expertenempfehlungen veröffentlicht

In Ergänzung zu den bestehenden Empfehlungen zur Psoriasis-Arthritis (PsA) von EULAR und GRAPPA entwickelte jetzt eine britische Expertengruppe um Philip G. Conaghan, Leeds, praxisnahe Empfehlungen zur PsA und ihren Komorbiditäten jenseits der Pharmakotherapie, die so in den Leitlinien nicht abgedeckt werden.

Unter Beteiligung von Rheumatologen, Dermatologen, Hausärzten, spezialisierten Krankenschwestern und Patientenvertretern wurden 34 Statements zu den Bereichen Diagnostik, Krankheitsbewertung, Komorbiditäten und Managementverabschiedet  (Zustimmung >75 %).

In puncto Diagnose wird betont, dass jeder mit Psoriasis (PsO; oder Familienanamnese) PsA entwickeln kann. Eine axiale Erkrankung kann gehäuft bei PsA-Patienten auftreten. Faktoren für ein erhöhtes PsA-Risiko sind Nagel-PsO, längere PsO-Dauer, schwere PsO, Verwandte 1. Grades mit PsA und ein erhöhter BMI. Ein Fragebogenscreening von PsO-Patienten kann trotz limitierter Spezifität sinnvoll sein. Die Diagnoseverzögerung bei PsA ist zu beachten. Bildgebungsbefunde sind im Kontext zu sehen. Bei V. a. Synovitis sollten eine rasche Überweisung/Begutachtung an/durch Rheumatologen binnen 3 Tagen/Wochen erfolgen. Das Assessment sollte PROs, Gelenke, Enthesen, Wirbelsäule, Haut und Komorbiditäten umfassen, Imaging unterstützt die klinische Entscheidungsfindung (Therapiewechsel/-eskalation).

Die Therapie von Komorbiditäten erfolgt am besten durch ein multidisziplinäres Team. Bei adipösen/übergewichtigen bzw. depressiven Patienten sollte proaktiv eine Gewichtsreduktion bzw. adäquates Management gemäß nationaler Leitlinien angestrebt werden. Depressionen und Fettlebererkrankungen sollten aufgrund ihrer Implikationen für die Pharmakotherapie vor deren Beginn berücksichtigt werden. Zum Management: Bei jeder Therapieentscheidung sollten Krankheitsaktivität und -einfluss (Funktion, Lebensqualität, Partizipation) sowie Komorbiditäten bedacht werden, idealerweise in einem multidisziplinären Team. Glukokortikoide sollten minimiert werden, beim Tapering sind aber PsO-Flares zu beachten. Stark empfohlen wird ein Rauchstopp. Patienten sollte zu einem Aufbau der Muskelstärke und Ausdauertraining geraten werden. Ein Treat-to-target (T2T)-Mangement sollte alle PsA-Manifestationen abdecken, primäres Ziel ist eine minimale Krankheitsaktivität. Bei der Diskussion von Therapieoptionen ist ein Shared-Decision-Making anzustreben.

Quelle: Rheumatology 2024; doi: 10.1093/rheumatology/keae172