In die Studie gingen 324 Patienten mit aktivem SLE (PGA ≥1,5 und/oder SLEDAI-2K ≥6) ein, die GK im Rahmen einer Therapieintensivierung erhielten (medianes Follow-up 60 Monate). Mithilfe von Überlebens- und generalisierten linearen Modellen wurden die Risiken für SELENA-SLEDAI-Schübe und deren Prädiktoren abgeschätzt.
GK wurden bei 220 (67,9 %) der Patienten abgesetzt, wobei die 1-Jahres-Risiken für alle und schwere Schübe 50 bzw. 25 % betrugen (Hazard Ratio, HR 1,48; 95% KI 1,12-1,96 für alle Schübe und HR 1,52; 95% KI 1,03-2,25 für schwere Schübe im Vergleich zum Nicht-Absetzen von GK). Das Risiko für Schübe war niedriger, wenn GK während einer DORIS-Remission oder niedrigen Krankheitsaktivität (LLDAS; keine Remission) abgesetzt wurden (HR für schwere Schübe 0,23; 95% KI 0,12-0,43 bzw. 0,30; 95% KI 0,18-0,50), wobei jeder zusätzliche Monat in den Zielwerten einen weiteren Schutz bot. Hydroxychloroquin (HCQ) verminderte sowohl alle (HR 0,37; 95% KI 0,26-0,53) als auch schwere Schübe (HR 0,33; 95% KI 0,21-0,52), während Mycophenolat und Azathioprin (nur) alle Schübe reduzierten. Das langsame Absetzen von Prednison von 7,5 mg/Tag auf 0 über >6 Monate reduzierte das Risiko für schwere Schübe (HR 0,57; 95% KI 0,37-0,90). Eine Überlebensanalyse identifizierte DORIS/LLDAS, den Einsatz von HCQ und das langsame Absetzen von GK als wichtigste Prädiktoren, die in Kombination alle und schwere Schübe um das ~25-fache bzw. ~50-fache reduzierten. Diese Kombination reduzierte im Vergleich zum Nicht-Absetzen von GK Schäden (Inzidenzraten-Verhältnis, IRR 0,31; 95% KI 0,08-0,84), ohne zugleich Schübe zu provozieren (IRR 0,52; 95% KI 0,18-1,16).
Eine niedrige oder fehlende Krankheitsaktivität, ein langsames Absetzen des GK und die Einnahme von HCQ minimieren das Risiko von Schüben und erleichtern somit den GK-Entzug.
Quelle: RMD Open 2025; 11(1): e005118