DERMATOMYOSITIS

Positive Ergebnisse zu Dazukibart aus Phase-II-Studie

Die Pathophysiologie der Dermatomyositis (DM) ist durch eine Dysregulation von Typ-I-Interferon (IFN) gekennzeichnet. Eine von Ruth Ann Vleugels, Boston (USA), und Kollegen publizierte randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-II-Studie zielte darauf ab, die Wirksamkeit und Sicherheit von Dazukibart, einem potenten, selektiven, humanisierten IgG1-neutralisierenden monoklonalen Antikörper gegen IFNb, bei Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer DM zu bewerten.

Die multizentrische Studie mit 75 Patienten (18-80 Jahre) wurde zwischen 2018 und 2022 in 25 Krankenhäusern und ambulanten Einrichtungen durchgeführt. 57 Erwachsene mit hautbetonter DM (93 % Frauen, im Mittel 52 Jahre, medianer Cutaneous Dermatomyositis Disease Area and Severity Index-Activity [CDASI-A]-Score 31, mediane Krankheitsdauer 5 Jahre, umfangreich vorbehandelt mit Glukokortikoiden, Immunsuppressiva und/oder IVIG) wurden in den Studienphasen 1, 2 und 2a aufgenommen und mussten einen CDASI-A-Score von ≥14 und ≥1 erfolglose systemische Standardtherapie aufweisen; 18 Patienten (72 % Frauen, im Mittel 45 Jahre, medianer CDASI-A 13, mediane Krankheitsdauer 2,2 Jahre, durchweg systemisch vortherapiert) mit muskelbetonter DM wurden in Phase 3 aufgenommen und mussten eine aktive, moderate Muskelbeteiligung haben.

Starke Reduktion der Hautbeteiligung

Die Patienten wurden in Phase 1 auf Dazukibart 600 mg oder Placebo randomisiert; in Phase 2 auf Dazukibart 600 mg, 150 mg oder Placebo; in Phase 2a auf Dazukibart 600 mg bzw. 150 mg, gefolgt von Placebo, oder Placebo, gefolgt von Dazukibart 600 mg bzw. 150 mg; und in Phase 3 auf Dazukibart 600 mg, gefolgt von Placebo oder Placebo, gefolgt von Dazukibart 600 mg. Für Phase 2a und 3 wurden die Therapien in Woche 12 gewechselt. Dazukibart 600 mg (n=37), 150 mg und Placebo wurden i.v. an Tag 1 und dann alle 4 Wochen bis einschließlich Woche 8 (Phasen 1 und 2 sowie 2a und 3 für Patienten, die mit Dazukibart begannen) oder in Woche 12 alle 4 Wochen bis Woche 20 (Phasen 2a und 3 für Patienten, die mit Placebo begannen und auf Dazukibart wechselten) verabreicht. Primärer Endpunkt für die hautbetonte Kohorte war die Veränderung des CDASI-A-Scores gegenüber Baseline in Woche 12, bewertet im Full Analysis Set (FAS; Phase 1) und dem gepoolten Haut-FAS (Phasen 1, 2 und 2a), und die Sicherheit in der muskelbetonten DM-Kohorte.

Im FAS in Phase 1 in Woche 12 betrug die durchschnittliche Änderung des CDASI-A versus Baseline für Dazukibart 600 mg –18,8 vs. -3,9 unter Placebo (placebo-adjustierte Differenz –14,8 [90% KI –20,3 bis –9,4]; p<0,0001). Im gepoolten Haut-FAS in Woche 12 betrug die mittlere Änderung des CDASI-A gegenüber dem Ausgangswert für Dazukibart 600 mg –19,2 (placebo-adjustierte Differenz –16,3 [90% KI –20,4 bis –12,1]; p<0,0001), und für Dazukibart 150 mg –16,6 (placebo-adjustierte Differenz –13,7 [–18,3 bis –9,0]; p<0,0001). Keine signifikanten, aber numerische Verbesserungen (Haut, Muskel) fanden sich bei muskelbetonter DM. Therapieassoziierte unerwünschte Ereignisse (UE) traten bei 80 % (150 mg), 81 % (600 mg) und 78 % der Patienten unter Placebo auf, wobei Infektionen und Infestationen am häufigsten waren (13 bzw. 32 vs. 30 %). 11 % der Patienten unter Dazukibart 150 mg und 4 % in der Placebo-Gruppe berichteten über schwerwiegende UE. Ein Patient, der initial Dazukibart 600 mg erhalten hatte, verstarb während der Nachbeobachtung aufgrund von hämophagozytischer Lymphohistiozytose und einem Makrophagenaktivierungssyndrom.

Fazit

Dazukibart führte bei hautbetonter DM zu einer deutlichen, klinisch bedeutsamen Reduktion der Krankheitsaktivität (fast 100 % der Patienten erreichten eine CDASI-Verbesserung um ≥5, 80 % eine Reduktion des CDASI um ≥40 %) und wurde meist gut vertragen, was die Hemmung von IFNb als vielversprechende therapeutische Strategie bei DM unterstützt – vor allem in Anbetracht der oft geringen Effektivität konventioneller Therapien. Inzwischen wurde eine Phase-III-Studie zu Dazukibart bei Patienten mit aktiven entzündlichen Myositiden, darunter auch solchen mit Dermato- und Polymyositis aufgelegt.

Quelle: Lancet 2025; 405(10473): 137-146