POLYMYALGIA RHEUMATICA

Positive Ergebnisse für Baricitinib aus der BACHELOR-Studie

Moderate Glukokortikoid (GK)-Dosen führen zwar bei fast allen Patienten mit einer Polymyalgia rheumatica (PMR) zu deutlichen Verbesserungen und oft einer Remission, sind aber vor allem langfristig auch häufig mit Nebenwirkungen verbunden. Französische Rheumatologen um Alain Saraux, Brest, untersuchten in der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten BACHELOR-Studie, ob mit dem Januskinase (JAK)-1/2-Inhibitor Baricitinib eine Krankheitskontrolle ohne Einsatz oraler GK bei Patienten mit neu auftretender PMR zu erreichen ist.

GK-naiv waren und einen CRP-PMR-Aktivitätsscore (CRP PMR-AS) ≥17 aufwiesen, im Verhältnis 1:1 (mit einer Stratifizierung nach Krankenhaus) auf oral 1x 4 mg/Tag Baricitinib oder Placebo (mit oralen GK als Rescue-Therapie bei hoher Krankheitsaktivität) für 12 Wochen und anschließend 2 mg Baricitinib oder Placebo für weitere 12 Wochen randomisiert (in die finale Analyse gingen 18 bzw. 15 Patienten ein). Subdeltoide GK-Injektionen in Woche 1 und Woche 4 waren erlaubt. Primärer Endpunkt war ein CRP PMR-AS ≤10 in Woche 12 ohne Verwendung oraler GK von Woche 1 bis Woche 12. Das Follow-up erstreckte sich über 36 Wochen.

Der primäre Endpunkt wurde in Woche 12 von 78 % versus 13 % der PMR-Patienten unter Baricitinib bzw. Placebo erreicht (relatives Risiko, RR 5,8, 95% KI 3,2–10,6; p=0,0004 bzw. adjustiert p<0,0001) – in Woche 24 waren es 88,9 vs. 14,3 %. In Bezug auf die sekundären Endpunkte in Woche 12 waren die ESR PMR-AS, ESR und VAS-Schmerz signifikant niedriger unter Placebo als Baricitinib (p=0,02, p=0,02 bzw. p=0,03), dafür erhielten diese Patienten aber mehr GK und hatten unter Baricitinib eine bessere Lebensqualität im MCS SF36 and EQ-5D (p=0,005 bzw. p=0,043). Bis Woche 36 kam es zu keinem Flare. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Muskelskelett- und Bindegewebsstörungen (72 % unter Baricitinib vs. 25 % unter Placebo). Es gab keine Todesfälle und keine schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignisse in einer der beiden Studiengruppen.

Diese Studie legt nahe, dass Personen mit (sehr) früher PMR, die 4 mg Baricitinib erhalten, im Vergleich zu Placebo weniger wahrscheinlich orale GK benötigen, um in Woche 12 eine niedrige Krankheitsaktivität zu erreichen. Angesichts einer guten Verträglichkeit (aber mit den EMA-Restriktionen im Hinterkopf) ist das sicherlich ein recht interessanter Ansatz bei noch GK-naiven Patienten.

Quelle: Lancet Rheumatol 2025; 7(4): e233-e242