RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Pneumokokken-Impfung effektiver mit Methotrexat-Verzögerung

Für Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) wird die Pneumokokken-Impfung empfohlen. Da immunsuppressive Therapien für RA die Wirksamkeit von Impfstoffen beeinträchtigen, sollte die Impfung vor deren Beginn erfolgen. In der VACIMRA-Studie verglichen französische Experten um Jacques Morel, Montpellier, das humorale Ansprechen von RA-Patienten, die den 13-valenten Pneumokokken-Konjugatimpfstoff (PCV13) entweder vor oder gleichzeitig mit Methotrexat (MTX) erhielten.

In die randomisierte, multizentrische, offene Studie wurden 276 erwachsene RA-Patienten (DAS28 >3,2) eingeschlossen, die noch keine b/tsDMARDs eingenommen, in den letzten 3 Monaten kein MTX oder Leflunomid erhalten und noch keine Pneumokokken-Impfung bekommen hatten. Die 249 Patienten der ITT-Population (70 % Frauen, im Mittel 55,6 Jahre) wurden bei der Randomisierung mit PCV13 geimpft und dann 1:1 der Sofort- (MTX [max. 15 mg pro Woche] gleichzeitig mit PCV13-Impfung; n=123) oder Verzögerungsgruppe (MTX 1 Monat nach PCV13-Impfung; n=126) zugeordnet. Zwei Monate später erhielten beide Gruppen die 23-valente Pneumokokken-Polysaccharid-Impfung. Humorales Ansprechen, Krankheitsaktivität, Infektionen und Nebenwirkungen wurden zu Beginn sowie 1, 3, 6 und 12 Monaten nach PCV13 bewertet. Primärer Endpunkt war die Responderrate nach 1 Monat, definiert als positive Reaktion auf ≥3 von 5 Ziel-Serotypen (1, 3, 5, 7F und 19A).

Die Responderraten waren in der Verzögerungs- höher als in der Sofort-Gruppe, sowohl für IgG-Konzentrationen (relatives Risiko, RR 1,46; p=0,02) als auch die Opsonophagozytose-Aktivität (RR 1,65; p=0,01), jeweils adjustiert nach Geschlecht und DMARD-Naivität. Nach 12 Monaten war in der Verzögerungsgruppe die funktionelle Antikörperaktivität für acht von 13 Serotypen signifikant höher. Die kumulierten Steroiddosen und die Zahl der Patienten mit b/tsDMARDs waren im Verlauf vergleichbar. 72 von 649 (11 %) Nebenwirkungen waren schwer (einschließlich einer schwerwiegenden, impfstoffbedingten Nebenwirkung) und traten in beiden Gruppen gleich häufig auf; der DAS28 blieb während des Follow-up vergleichbar. Bei Patienten mit früher RA ermöglichte die PCV13-Impfung einen Monat vor MTX-Beginn eine verbesserte immunologische Antwort, ohne dass die Krankheitskontrolle im 12-Monats-Follow-up beeinträchtigt wurde. Zukünftige Schritte sind, diese Ergebnisse mit PCV20 oder PCV21 zu bestätigen und den optimalen Zeitpunkt für die Auffrischimpfung zu ermitteln.

Quelle: Lancet Rheumatol 2025; 7(10): e675-e686