RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Patienten mit spätem Krankheitsbeginn im Fokus

Die Prävalenz der rheumatoiden Arthritis (RA) bei über 60-Jährigen wird auf ca. 2 % geschätzt. Die Late-onset RA (LORA) wird traditionell als Krankheitsbeginn im Alter von ≥60 Jahren definiert. Verglichen mit Patienten mit früherem Krankheitsausbruch (Young-onset, YORA) weist die LORA spezifische Charakteristika und Manifestationen auf. Bislang wurde die LORA nur wenig adressiert, die Prognose dieser Patienten ist weitgehend unklar. Kanadische Rheumatologen um Claire Bombardier, Toronto, strengten jetzt anhand von Real-World-Daten aus der Ontario Best Practices Research Initiative einen Vergleich der klinischen Charakteristika, Zeit bis zur Remission und Therapien bei Patienten mit LORA und YORA an.

Die prospektive Kohortenstudie nutzte hierzu eine Register-Datenbank der kanadischen Provinz Ontario mit Daten aus dem Zeitraum 2008 bis 2020. Eingeschlossen wurden Patienten mit früher, aktiver RA (≥1 geschwollenes Gelenk, ≤12 Monate seit der Diagnose). LORA war definiert als Diagnose einer RA bei Personen ≥60 Jahre, YORA bei Betroffenen <60 Jahre. Remission war definiert als das Erreichen eines DAS28 ≤2,6. Ein multivariables Cox-proportionales Hazard-Modell wurde angewendet, um die Zeit bis zur Remission abzuschätzen. Die Studie umfasste 354 LORA- und 518 YORA-Patienten. Der mittlere DAS28 zu Baseline betrug 5,0 und 4,8 bei den LORA- bzw. YORA-Patienten (p=0,0946).

Im Vergleich zu den YORA-Patienten erreichten solche mit LORA nach Adjustierung auf andere prognostische Faktoren minimal häufiger eine Remission (Hazard ratio, HR 1,10; 95% KI 0,90-1,34; p=0,36), auch die Zeit bis zur Remission unterschied sich nicht. Von Patienten, die in Remission gelangten, waren jene mit LORA im Vergleich zu YORA seltener mit einem bDMARD oder Januskinase (JAK)-Inhibitor behandelt worden (16 vs. 27 %) und hatten öfter nur ein einzelnes csDMARD erhalten (34 vs. 27 %) (p=0,0039).

Somit war die Prognose in Bezug auf (die Zeit bis zur) Remission bei LORA und YORA vergleichbar, obwohl bei LORA-Patienten seltener Biologika und JAK-Inhibitoren zum Einsatz kamen.

Quelle: Arthritis Res Ther 2022; 24(1): 255