RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Offenbar erhöhtes Risiko für eine Migräne

Frühere Studien hatten auf einen Zusammenhang zwischen einer Migräne und chronischen, entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (ERE) hingewiesen. Nachdem die Beziehung zwischen rheumatoider Arthritis (RA) und Migräne noch nicht geklärt ist, untersuchten jetzt südkoreanische Experten um Dong Wook Shin und Jaejoon Lee, Seoul, die Assoziation zwischen RA und subsequenter Migräne in einer großen nationalen, retrospektiven, populationsbasierten Längsschnitt-Kohortenstudie.

Mithilfe der Korean National Health Insurance Service-Datenbank wurden Teilnehmer identifiziert, zwischen 2010 und 2017 eingeschlossen und bis 2019 nachbeobachtet. In der Studie wurden 42.644 Patienten mit Gesundheitscheck ≤2 Jahre (ohne Migräne, andere ERE) vor der initialen RA-Diagnose (69,7 bzw. 30,3 % mit seropositiver/seronegativer RA [SRPA/SNRA] gemäß den ICD-10-Codes M05 bzw. M06) im Verhältnis 1:5 einer auf Alter und Geschlecht gematchten Nicht-RA-Kontrolle von 213.370 Personen gegenübergestellt. Primärer Endpunkt war das Auftreten von Migräne-Anfällen (ICD-10-Code G43).

Insgesamt kam es innerhalb eines im Mittel 4,4-jährigen Follow-up (nach einer 1-jährigen Lag-Phase) zu 22.294 Migräne-Fällen, dies häufiger bei den RA-Patienten im Vergleich zu den Kontrollen (10,2 vs. 8,3 %), entsprechend einem 1,2-fach höheren Migräne-Risiko (adjustierte Hazard Ratio, aHR 1,21; 95% KI 1,17-1,26).

Das höhere Migräne-Risiko wurde sowohl bei Patienten mit SPRA und SNRA im Vergleich zu den Kontrollen festgestellt (aHR 1,20; 95% KI 1,15-1,24 bzw. aHR 1,26; 95% KI 1,19-1,34). Verglichen mit seronegativen RA-Patienten hatten solche mit seropositiver RA kein gesteigertes Risiko (aHR 0,94; 95% KI 0,88-1,01). Eine signifikante Interaktion zwischen Kovariablen (männliches Geschlecht, aktuellem Rauchen, Typ-2-Diabetes und Dyslipidämie) und dem Risiko einer Migräne bestätigte sich (p für Interaktion <0,05).

Eine RA war somit unabhängig von der Serologie mit einem moderat erhöhten Migräne-Risiko verbunden – der genaue Link (Entzündung und/oder Genetik) bleibt offen.

Quelle: Headache 2024; doi: 10.1111/head.14832