ARTHROSE

Niedrig-dosiertes Methotrexat fällt bei Gonarthrose durch

Bei Hand- und Kniearthrose zeigten bisherige Studien zum Einsatz von Methotrexat (MTX) nur einen mäßigen Effekt auf Schmerzreduktion und Entzündung – von einer Ausnahme bei entzündlicher Handarthrose abgesehen. Einen neuen Anlauf unternahm eine chinesische Gruppe um Changhai Ding, Guangzhou, die in einer randomisierten, placebokontrollierten Studie bei Patienten mit entzündlicher Gonarthrose niedrig-dosiertes MTX zur Reduktion von Schmerz und Synovitis mit Gelenkerguss untersuchte.

In die 52-wöchige multizentrische Studie wurden 215 Patienten mit entzündlicher Gonarthrose (VAS Schmerz 40/100) sowie Synovitis mit Gelenkerguss im MRT ≥Grad 2 eingeschlossen (im Mittel 60,4 Jahre, 89 % Frauen, 80 % Kellgren-Lawrence-Sore 3/4) und im Verhältnis 1:1 auf MTX (zu Beginn oral 5 mg, schrittweise Steigerung auf bis zu 15 mg/Woche über vier Wochen) oder Placebo randomisiert, 81 % (n=175) schlossen die Studie ab. Primärer Endpunkt war die Veränderung von Knieschmerzen auf der VAS (zu Baseline im Mittel ca. 60) und des maximalen Areals mit Effusion/Synovitis bis Woche 52 in der ITT-Population (zu Baseline im Mittel 3,3 bzw. 3,6 cm2). Das Ergebnis war absolut enttäuschend: Die Veränderung in der VAS Schmerz war mit einer Differenz zwischen den Gruppen von 0,3 mm ebenso wenig statistisch signifikant zwischen MTX und Placebo verschieden wie auch das betroffene Areal mit Effusion/Synovitis mit einer Differenz von nur 0,1 cm2 nach 52 Wochen. Auch in allen präspezifizierten sekundären Endpunkten wie z. B. dem WOMAC-Gesamtscore oder den drei WOMAC-Subdomänen Schmerz, Steifigkeit und Funktion fanden sich keinerlei Hinweise auf einen Nutzen von MTX. Lediglich in der kleinen Subgruppe von Patienten mit VAS Schmerz ≥80 zu Baseline (n=16; 9 vs. 7) fand sich eine deutliche Schmerzreduktion unter MTX (-47 vs. -6 mm), auch andere Endpunkte zeigten sich verbessert.

Isoliert betrachtet wäre die Aussagekraft der Studie wohl zu gering, im Verbund mit anderen scheint MTX (in relativ niedriger Dosierung) zumindest bei entzündlicher Gonarthrose – trotz in dieser Studie relativ guter Verträglichkeit (29 vs. 25 % mit ≥1 unerwünscten Ereignis) – keinen relevanten Nutzen in puncto Schmerz- und Entzündungshemmung zu entfalten.                  

Quelle: JAMA Intern Med 2025; 185(7): 808-816