RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Niedrig-dosiertes Interleukin-2 als neue Therapieoption?

Bei rheumatoider Arthritis (RA) gibt es immer noch einen Teil von Patienten, die auf Biologika oder Januskinase-Inhibitoren nicht ausreichend ansprechen und bei denen das Therapieziel Remission verfehlt wird. Bei anderen Autoimmunerkrankungen hatte niedrig-dosiertes Interleukin (IL)-2 durchaus ermutigende Ergebnisse geliefert, bei RA war aber unklar, ob es diese eher befördern (durch eine Erhöhung der Treg-Aktivität) oder abmildern (durch eine Hemmung der Th17-Zellproliferation) würde. Chinesische Rheumatologen um Jing He und Zhanguo Li, Peking, untersuchten intermittierendes Low-dose (Ld)-IL-2 nun in einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-II-Studie bei Patienten mit aktiver RA trotz Methotrexat (MTX).

Niedrig-dosiertes Interleukin-2 als neue Therapieoption?

In der 12-wöchigen Studie mit 12-wöchiger Nachbeobachtung erhielten 40 Patienten mit aktiver RA auf einer stabilen MTX-Dosis randomisiert s.c. Ld-IL2 (1 Million IU) oder Placebo (jeweils 3 Zyklen alle 2 Tage für 2 Wochen, insgesamt 7 Dosen). Primäre Endpunkte waren die Anteile von Patienten, die ein ACR20-Ansprechen bzw. eine DAS28-ESR-Remission <2,6 in Woche 24 erreichten, sowie die Veränderung im CDAI bzw. SDAI von Baseline bis Woche 24. Sekundäre Endpunkte umfassten weitere klinische Parameter eines Ansprechens sowie die Sicherheit von Ld-IL-2. Die primären Endpunkte wurden in der Per-Protokoll-Population überwiegend erreicht. Das ACR20-Ansprechen war höher im Ld-IL-2 plus MTX-Arm (n=17) verglichen mit der Placebo plus MTX-Gruppe (n=23) sowohl in Woche 12 (70,6 vs. 43,5 %) als auch (dann signifikant) in Woche 24 (76,5 vs. 56,5 %; p=0,014). Nur im Trend war ein Vorteil in der DAS28-ESR-Remission in Woche 24 erkennbar (35,3 vs. 26,1 %), selbiges galt auch für das ACR50/70-Ansprechen (58,8 vs. 34,8 % bzw. 23,5 vs. 8,8 %). Signifikant waren die Vorteile der Add-on-Therapie mit Ld-IL-2 in Bezug auf die Veränderung von CDAI und SDAI von Baseline bis Woche 12 (p=0,018) bzw. Woche 24 (p=0,015). Interessant war, dass eine geringe Zahl von Tregs und ein hoher IL-21-Spiegel mit einem guten Ansprechen auf Ld-IL-2 assoziiert waren. Die Verträglichkeit war gut, schwere unerwünschte Ereignisse (UE) wurden nicht verzeichnet. Zu mindestens einem UE kam es bei 48 vs. 38 % der Teilnehmer, am häufigsten waren transientes Fieber und Reaktionen an der Einstichstelle. Dass dieses Therapieprinzip weiter evaluiert wird, erscheint dennoch eher unwahrscheinlich.                  

Quelle: Sig Transduct Target Ther 2022; 7(1): 67