SYSTEMISCHER LUPUS ERYTHEMATODES

Neues Wirkprinzip: Weitere Phase-II-Daten zu Iberdomid

Zu den Hoffnungsträgern beim systemischen Lupus erythematodes (SLE) zählt der hoch affine Cereblon-E3-Ligase-Modulator Iberdomid, der die Ubiquitinierung und proteasomale Degradation von Ikaros (IKZF1) und Aiolos (IKZF3) fördert. Nach der Veröffentlichung partiell positiver Daten einer randomisierten, placebokontrollierten Phase-IIb-Studie, legten Peter E. Lipsky, Charlottesville (USA), und Kollegen nun mit einer Analyse dieser Studie zu Pharmakokinetik und -dynamik nach.

In der Phase-IIb-Studie wurden erwachsene Patienten mit Autoantikörper-positivem SLE und einem SLEDAI 2K-Score ≥6 zusätzlich zu einer Standardtherapie für 24 Wochen in einem 2:2:1:2-Design 1x täglich auf orales Iberdomid (0,45, 0,3, 0,15 mg/Tag; n=81, 82 bzw. 42) oder Placebo (n=83) randomisiert. Erfasst wurden pharmakodynamische Veränderungen In Bezug auf die Leukozyten im Vollblut, regulatorische T-Tellen (Tregs), Plasmazytokine und die Genexpression. Iberdomid zeigte eine lineare Pharmakokinetik und modulierte dosisabhängig Leukozyten und Zytokine. Im Vergleich zu Placebo reduzierte in Woche 24 Iberdomid 0,45 mg signifikant B-Zellen (p<0,001), einschließlich jener die CD268 (-58,3 %) und plasmazytoide dendritische Zellen (-73,9 %) exprimieren, und führte zum Anstieg von Tregs (+104,9 %) und Interleukin (IL)-2 (+144,1 %). Die klinische Effektivität von Iberdomid bei Patienten mit hoher IKZF3-Expression und Typ I Interferon (IFN)-Signatur bestätigte sich auch in dieser Studie, speziell bei hoher IFN-Signatur. Die IFN-Gensignatur war nur bei hoher Baseline-Expression reduziert (-81,5 %; p<0,001), andere Gensignaturen nahmen bei allen Patienten ab.

Somit reduzierte Iberdomid signifikant die Aktivität der Typ I IFN- und B-Zell-Signalwege und führte zum Anstieg von IL-2 und Tregs, was ein selektives Angreifen an den Immunabnormitäten bei SLE nahelegt. Die Effektivität korrespondierte mit der Reduktion der IFN-Gensignatur. Während das SRI-4-Ansprechen zu Woche 24 unter Iberdomid 0,45 mg versus Placebo um 19 % höher war (54,3 vs. 34,9 %), betrug die Differenz bei Patienten mit hoher oder sehr hoher IFN-Gensignatur 27 % (59,6 vs. 33,3 %) bzw. 54 % (74,0 vs. 20,0 %). Daten aus Phase-III – sollte eine solche Studie aufgelegt werden – bleiben abzuwarten.

Quelle: Ann Rheum Dis 2022; doi: 10.1136/annrheumdis-2022-222212