Axiale Spondyloarthritis

Neue Klassifikationskriterien für Kinder und Jugendliche

Ein internationales Expertenpanel mit deutscher Beteiligung um Pamela F. Weiss, Philadelphia (USA), hat Klassifikationskriterien für eine axiale Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen mit juveniler Spondyloarthritis (axJSpA) entwickelt und validiert.

Die Expertengruppe nutzte ein systematisches Literaturreview zur Evaluierung des diskriminatorischen Werts von insgesamt 108 Einzelpunkten. In einem Delphi-Verfahren wurde dies weiter auf 37 Items zur weiteren Testung heruntergebrochen. Schließlich umfassten die final verabschiedeten und jetzt publizierten axJSpA-Kriterien folgende sieben Domänen (eine genetisch, vier klinisch und zwei bildgebend): Bildgebung: aktive Entzündung, Bildgebung: strukturelle Läsionen, Schmerzchronizität, Schmerzmuster, Schmerzlokalisierung, Steifigkeit und Genetik. Die höchste Gewichtung wurden der aktiven Entzündung und strukturellen Läsionen in der Bildgebung zugebilligt. Als wichtig wird vor allem eine Sakroiliitis für die Klassifizierung von Kindern und Jugendlichen als axJSpA erachtet (aber allein auch nicht ausreichend). Als Schwellenwert für die Klassifikation als axJSpA wurde das Erreichen von ≥55 (aus 100) Punkten festgelegt. Die finalen Klassifikationskriterien hatten in der Validationskohorte eine Spezifität von 97,5 % (95% KI 91,4-99,7) und Sensitivität von 64,3 % (95% KI 54,9-73,1) sowie AUROC (Area Under the Receiver Operating Characteristic) von 0,81 (95% KI 0,76-0,86).

Diese neuen axJSpA-Klassifikationskriterien benötigen als Eingangskriterium die ärztliche Diagnose einer juvenilen SpA bei Patienten, die <18 Jahre beim ersten Auftreten axialer Symptome sind. Im Vergleich zu den hier vorgestellten axJSpA-Kriterien wurde in den ILAR ERA-Kriterien, der ILAR ERA-Definition von Sakroiliitis und ASAS-Kriterien für axiale und periphere SpA, eine geringere Spezifität und ein niedrigerer AUROC-Wert ermittelt. Primär sind die Kriterien nicht diagnostisch, sondern zur Patientenauswahl für Studien relevant.

Quelle: Arthritis Rheumatol 2024: doi: 10.1002/art.42959