GROSSGEFÄSSVASKULITIDE

Neue EULAR-Empfehlungen zur Nutzerfreundlichkeit in der Bildgebung

Abb.: Bildgebende diagnostische Verfahren (a. normaler US- Befund, b. US der Temporalarterie mit Halo-Zeichen, c. HR-MRT der Temporalarterie, d. 18FDG-PET mit Tracer-Aufnahme in Arteria subclavia und Aorta). Bilder: Christian Dejac

Abb.: Bildgebende diagnostische Verfahren (a. normaler US- Befund, b. US der Temporalarterie mit Halo-Zeichen, c. HR-MRT der Temporalarterie, d. 18FDG-PET mit Tracer-Aufnahme in Arteria subclavia und Aorta). Bilder: Christian Dejac

Eine EULAR Task Force um Christian Dejaco, Graz (Österreich), publizierte kürzlich die aktualisierten, auf Nutzerfreundlichkeit im Praxisalltag angelegten Empfehlungen der Fachgesellschaft zum Einsatz bildgebender Verfahren in der Diagnostik und dem Management von Großgefäßvaskulitiden. Nach einer systematischen Literaturrecherche wurden am Ende 12 Empfehlungen zur Riesenzell-Arteriitis (RZA) und Takayasu-Arteriitis (TA) ausgesprochen, die bis auf zwei Ausnahmen auf Expertenmeinung basieren und vor allem den Ultraschall nach vorne rücken.

Zunächst zur Diagnostik bei RZA. Hier wird bei Patienten mit Verdacht auf RZA ergänzend zur klinischen Diagnose eine frühe Bildgebung (entsprechende Verfügbarkeit und Expertise vorausgesetzt) empfohlen, die aber keinesfalls den Therapiebeginn verzögern sollte. Bei Patienten mit starkem klinischem Verdacht auf RZA und positiver Bildgebung sollte die RZA-Diagnose ohne zusätzliche Testung (ergänzende Bildgebungsverfahren, Biopsie) gestellt werden. Bei niedriger klinischer Wahrscheinlichkeit für RZA und negativer Bildgebung kann die Diagnose RZA hingegen als sehr unwahrscheinlich betrachtet werden.
 

 

Bildgebende Diagnostik und Verlaufskontrolle

Der Ultraschall (US) der temporalen (mit/ohne axilliäre) Arterien wird als das erste bildgebende Verfahren empfohlen bei Verdacht auf eine vorwiegend kranielle RZA (Abb. a). Ein nicht-kompressibles Halo-Zeichen ist dabei der am stärksten auf RZA deutende US-Befund (Abb. b). Ein hochauflösendes MRT der kraniellen Arterien zur Untersuchung der muralen Inflammation kann alternativ zur RZA-Diagnose genutzt werden, falls der US nicht verfügbar oder der US-Befund inkonklusiv ist (Abb. c).  

CT und 18FDG-PET werden explizit nicht zur Bestimmung der Entzündung kranieller Arterien empfohlen. Ultraschall, 18FDG-PET (Abb. d), MRT und/oder CT können zur Detektion einer muralen Entzündung und/oder luminalen Veränderungen in extrakraniellen Arterien zur Unterstützung der Diagnose einer Großgefäß-RZA eingesetzt werden. Die Sonografie ist nach Einschätzung der Experten nur von limitiertem Nutzen für die Bestimmung einer Aortitis. 

Die nächsten Empfehlungen beziehen sich auf die Diagnose der TA. Bei Patienten mit Verdacht auf eine TA wird erstens empfohlen, die MRT zur Untersuchung einer muralen Entzündung und/oder luminalen Veränderungen als erstes bildgebendes Verfahren zur TA-Diagnose einzusetzen (entsprechende Verfügbarkeit und Expertise vorausgesetzt). PET, CT und/oder US können als alternative bildgebende Modalitäten bei Patienten mit Verdacht auf TA genutzt werden. Der US ist dabei nur von limitiertem Nutzen für die Untersuchung der Brustaorta. Explizit nicht empfohlen wird die konventionelle Angiografie für die Diagnose von RZA oder TA, da sie den anderen bildgebenden Verfahren deutlich unterlegen ist. 

Bei Patienten mit Großgefäßvaskulitiden (LVV), dies gilt sowohl für RZA als auch TA, bei denen der Verdacht auf ein Rezidiv besteht, kann die Bildgebung hilfreich zur Bestätigung oder zum Ausschluss dieses Verdachts sein. Eine routinemäßige Bildgebung wird bei Patienten in klinischer und biochemischer Remission nicht empfohlen. Bei LVV-Patienten mit RZA oder TA können MR-, CT-Angiografie (MRA/CTA) und/oder US für das Langzeitmonitoring struktureller Schäden genutzt werden, insbesondere zur Detektion von Stenosen, Okklusionen, Dilatationen und/oder Aneurysmen. Die Häufigkeit des Screenings und die Wahl des bildgebenden Verfahrens sollten auf individueller Basis festgelegt werden.

Last but not least sollte die bildgebende Untersuchung von einem trainierten Spezialisten unter Verwendung einer angemessenen Ausstattung, operationeller Prozeduren und in einem geeigneten Setting durchgeführt werden. Die Verlässlichkeit der Befunde aus der Bildgebung, die häufig und vor allem im Bezug auf den Ultraschall problematisiert wird, kann durch ein spezifisches Training verbessert werden.                                       

Quelle: Ann Rheum Dis 2018; doi: 10.1136/annrheumdis-2017-212649