RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Neue Erkenntnisse aus der TREAT EARLIER-Studie

Die Prävention einer rheumatoiden Arthritis (RA) ist ein sinnvolles Ziel, aber selbst viele ACPA-positive Menschen mit klinisch suspekter Arthralgie (CSA) entwickeln im Verlauf keine RA. Noch deutlich unklarer ist die Situation bei ANCA-Negativität. In der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten TREAT-EARLIER-Studie wurde untersucht, ob Methotrexat (MTX) für ein Jahr bei ACPA-negativen Personen mit CSA und erhöhtem RA-Risiko die Entwicklung zur RA verhüten kann. Die 4-Jahres-Daten publizierten jetzt niederländische Rheumatologen um Quirine A. Dumoulin, Leiden.

In TREAT EARLIER wurden 236 ACPA-positive und -negative Erwachsene (23 bzw. 77 %; 65 % Frauen) mit CSA und subklinischer Gelenkentzündung (und somit erhöhtem RA-Risiko) im Verhältnis 1:1 auf eine aktive Therapie (initial i.m.-Injektion 120 mg Methylprednisolon, dann ein Jahr orales MTX; n=119) oder Placebo (Injektion/Tabletten; n=117) randomisiert mit 4-monatlicher Datenerfassung in den ersten zwei Jahren. Das gesamte Follow-up erstreckte sich über vier Jahre, dieses schlossen 217 (92 %) ab. Für die Analyse wurden Teilnehmer mit einem Prädiktionsmodell stratifiziert in ein niedriges, erhöhtes und hohes Risiko für die Entwicklung einer manifesten, persistierenden, klinischen entzündlichen Arthritis. Primärer Endpunkt war die Entwicklung einer klinisch bestätigten RA.

Keiner der 182 ACPA-negativen Teilnehmer hatte ein hohes Risiko für eine RA, bei 36 % war es erhöht und bei 64 % niedrig. Von 54 ACPA-positiven Teilnehmern hatten 44 % ein hohes, 56 % ein erhöhtes und niemand ein niedriges RA-Risiko. Nach vier Jahren erreichten 22 % aller Teilnehmer den primären Endpunkt (21 % mit und 23 % ohne aktive Therapie). Von 66 ACPA-negativen Teilnehmern mit erhöhtem Risiko entwickelten mit/ohne MTX 9 vs. 29 % eine RA (Hazard Ratio, HR 0,27, 95% KI 0,07-0,99; p=0,034), von jenen mit niedrigem Risiko 8 vs. 10 % (HR 0,79; 95% KI 0,22-2,80; p=0,71). Damit reduzierte MTX nur bei Personen mit erhöhtem Risiko die Entwicklung zu einer ACPA-negativen RA, ähnliches zeigte sich für sekundäre Endpunkte (subklinische Gelenkentzündung, körperliche Funktion und Griff-
stärke nach 2 Jahren). Die Ergebnisse sind zwar interessant, helfen aber in der Praxis eher wenig, da das Gros der ACPA-negativen Teilnehmer auch mit Frühintervention selbst nach vier Jahren keine RA entwickelte.

Quelle: Lancet Rheumatol 2024; 6(12): e827-e836