In der Post-Marketing-Sicherheitsstudie hatten RA-Patienten ≥50 Jahre mit ≥1 zusätzlichem CV-Risikofaktor Tofacitinib 5 mg (n=1.455) oder 10 mg (n=1.456) 2x/Tag oder einen TNFα-Inhibitor (n=1.451) erhalten. Die Primäranalyse hatte ein unter Tofacitinib erhöhtes Risiko für MACE und venöse Thromboembolien (VTE) ergeben. In der aktuellen Post-hoc-Analyse wurden nun die Hazard ratios (HRs) sowohl für die Gesamtpopulation als auch separat für Patienten mit ASCVD in der Vorgeschichte evaluiert.
Sowohl die Risiken für MACE, Myokardinfarkte als auch plötzlichen Herztod waren in ORAL Surveillance unter Tofacitinib gegenüber TNFα-Inhibitoren höher. Bei Patienten mit ASCVD in der Anamnese (14,7 %; 640/4.362), war die MACE-Inzidenz höher unter Tofacitinib 2x 5 mg (8,3 %; 17/204) und 10 mg (7,7 %; 17/222) im Vergleich zu TNFα-Inhibitoren (4,2 %; 9/214). Die HR für die kombinierten Tofacitinib-Gruppen versus TNFα-Inhibitoren betrug 1,98 (95% KI 0,95-4,14; p für Interaktion 0,196 (für HR) bzw. 0,059 (für Differenz der Inzidenzraten). Bei den Patienten ohne ASCVD in der Vorgeschichte betrugen die HRs für MACE für Tofacitinib 2x 5 mg (2,4 %; 30/1251) und 10 mg (2,8 %; 34/1.234) versus TNFα-Inhibitoren (2,3 %; 28/1.237) 1,03 (95% KI 0,62-1,73) bzw. 1,25 (95% KI 0,76-2,07). Fazit: Während bei RA-Patienten mit ASCVD in der Anamnese ein unter Tofacitinib gegenüber TNFα-Inhibitoren höheres MACE-Risiko bestätigt wurde, schien die in der Rheumatologie gebräuchliche niedrigere 5 mg-Dosis das Risiko bei Patienten ohne vorbestehende ASCVD nicht gegenüber TNFα-Inhibitoren zu erhöhen – oder wenn, dann nur bei minimaler absoluter Risikosteigerung.
Quelle: Ann Rheum Dis 2022; doi: 10.1136/ard-2022-222259