SYSTEMISCHER LUPUS ERYTHEMATODES

Neu im Fokus: der Anti-CD40-Ligand Dapirolizumab

Nachdem erste Versuche, Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) zielgerichtet mit einem Anti-CD40-Ligand-Antikörper zu behandeln, trotz Hinweisen auf eine gute Wirksamkeit, an thromboembolischen Ereignissen gescheitert waren, die auf dessen Fc-Teil zurückgeführt wurden, gab es jetzt einen neuen Anlauf. Mit Dapirolizumab Pegol steht ein PEGyliertes Anti-CD40L-Fab-Fragment (ohne Fc-Teil) zur Verfügung, welches sich in einer Phase-I-Studie als diesbezüglich sicher erwies. Jetzt publizierten Richard Furie, New York (USA), und Kollegen die Daten einer 24-wöchigen randomisierten doppelblinden, placebokontrollierten Phase-IIb-Studie zu Dapirolizumab Pegol mit 24-wöchiger Nachbeobachtung.

In der Studie wurden 182 Patienten mit mäßigem bis schwerem SLE (SLEDAI-2K ≥6 und ≥1 BILAG A oder ≥2 BILAG B) und fortgeführter Standardtherapie (SoC: ≤40 mg Prednison, Hydroxychloroquin und konventionelle Immunsuppressiva) im Verhältnis 1:1:1:1 auf Placebo plus SoC oder i.v. Dapirolizumab Pegol (6, 24 und 45 mg/kg) alle 4 Wochen bis Woche 24 plus SoC randomisiert. Prednison über 10 mg/Tag musste innerhalb von 4 Wochen nach der ersten Infusion verpflichtend reduziert werden, auch Patienten mit „stabiler“ Lupusnephritis (LN) konnten in die Studie eingeschlossen werden. Im Anschluss folgte eine 24-wöchige Nachbeobachtung mit alleiniger SoC. 97,8 % der Patienten absolvierten die doppelblinde Studienphase bis Woche 24, 91,8 % unter Studienmedikation und 90,1 % insgesamt komplettierten die Nachbeobachtung bis Woche 48.

In Woche 24 waren für alle Dapirolizumab Pegol-Arme numerisch größere Verbesserungen der immunologischen Parameter (Anti-dsDNA, C3/C4, APL-Antikörper) gegenüber Placebo evident. Auch im klinischen Outcome waren Vorteile erkennbar: Ein BICLA-Ansprechen in Woche 24 erreichten versus Placebo 49-55 vs. 37 % (p≥0,05; der primäre Endpunkt wurde verfehlt) und ein SRI-4-Ansprechen bis zu 67 vs. 51 % der Patienten – ohne klare Dosis-Wirkungs-Beziehung. Nach Beendigung von Dapirolizumab Pegol verschlechterten sich die immunologischen Parameter wieder und die BICLA- und SRI-4-Ansprechraten nahmen wieder ab (meistens aufgrund einer Eskalation der SoC, was als Non-Response gewertet wurde). Die Häufigkeit aller und schwerer unerwünschter Ereignisse waren in allen Studienarmen ähnlich verteilt, thromboembolische Komplikationen waren sogar häufiger unter Placebo. 

Trotz verfehltem primären Endpunkt wurde aufgrund der Hinweise auf eine immunologische und klinische Wirksamkeit eine Phase-III-Studie mit Dapirolizumab Pegol gestartet.

Quelle: Rheumatology 2021; doi: 10.1093/rheumatology/keab381