INTERSTITIELLE LUNGENERKRANKUNG

Nerandomilast effektiv bei progressiver Lungenfibrose

Bei interstitieller Lungenerkrankung (ILD) und progressiver Lungenfibrose (PF) setzt sich mehr und mehr die Kombination aus Immunsuppressiva und Antifibrotika wie Nintedanib durch. Der orale Phosphodiesterase (PDE)-4B-Inhibitor Nerandomilast vereint antifibrotische und immunmodulatorische Eigenschaften und hat gezeigt, dass er das Fortschreiten der idiopathischen Lungenfibrose (IPF) verlangsamt. Aktuell publiziert wurde von Toby M. Maher, Los Angeles (USA), und Kollegen die randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie FIBRONEER-ILD zu Nerandomilast bei PF-ILD.

In der Studie wurden 1.176 PF-ILD-Patienten im Verhältnis 1:1:1 auf Nerandomilast 2x 18 mg/Tag (n=391), Nerandomilast 2x 9 mg/Tag (n=393) oder Placebo (n=392) randomisiert. Die Randomisierung erfolgte stratifiziert nach Hintergrundtherapie (mit/ohne Nintedanib; 43,5 vs. 56,5 %) und dem fibrotischen Muster in der HRCT (UIP vs. Non-UIP). Primärer Endpunkt war die absolute Änderung der forcierten Vitalkapazität (FVC) zu Woche 52 versus Baseline.

Die adjustierte mittlere Änderung der FVC nach 52 Wochen betrug -98,6 ml (95% KI -123,7 bis -73,4) in der Nerandomilast 18 mg-Gruppe, -84,6 ml (95% KI -109,6 bis -59,7) in der Nerandomilast 9 mg-Gruppe und -165,8 ml (95% KI -190,5 bis -141,0) im Placeboarm, entsprechend einer adjustierten Therapiedifferenz von 67,2 ml (95% KI 31,9-102,5; p<0,001) bzw. 81,1 ml (95% KI, 46,0-116,3; p<0,001) zugunsten von Nerandomilast 18 oder 9 mg. Die Effektivität war mit und ohne Nintedanib vergleichbar. Wie schon in der Parallelstudie zur IPF zeigte sich im sekundären Endpunkt (Zeit bis zur ersten akuten Exazerbation, respiratorisch-bedingte Hospitalisierung oder Tod) nach 52 Wochen nur ein positiver Trend, mit numerisch weniger Todesfällen unter Nerandomilast 18 mg (n=24/6,1 %)
bzw. 9 mg (n=33/8,4 %) versus Placebo (n=50/12,8 %). Das häufigste unerwünschte Ereignis (UE) war Diarrhö (36,6 und 29,5 % unter Nerandomilast 18 bzw. 9 mg vs. 24,7 %). Schwere UE waren in den drei Studiengruppen vergleichbar. Bei Patienten mit progressiver Lungenfibrose führte somit Nerandomilast über 52 Wochen zu einem geringeren Rückgang der FVC als mit Placebo – längerfristige Daten blieben abzuwarten, eine künftige Zulassung erscheint realistisch.

Quelle: N Engl J Med 2025; doi: 10.1056/NEJMoa2503643