RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Multidisziplinäres Lebensstilprogramm in Studie getestet

Dass eine gesunde Lebensweise bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) positive Effekte haben kann, ist bekannt. Niederländische Experten um Wendy Walrabenstein, Amsterdam, untersuchten nun das therapeutische Potenzial eines multidisziplinären Lebensstilprogramms in der randomisierten, kontrollierten „Plants for Joints” (PFJ)-Studie bei RA-Patienten mit einer niedrigen bis moderaten Krankheitsaktivität.

In der Prüfarzt-verblindeten Parallelgruppenstudie wurden 83 RA-Patienten mit einem DAS28-Score ≥2,6 und ≤5,1 für 16 Wochen in die PFJ- oder Kontrollgruppe randomisiert. In der PFJ-Gruppe wurde ein 16-wöchiges Lebensstilprogramm verfolgt, dass eine pflanzlich basierte Ernährung, körperliche Aktivität und Stressmanagement beinhaltete. Die Kontrollen erhielten eine Standardversorgung. Die Medikation wurde, so irgendwie möglich, in den drei Monaten vor Randomisierung und während der Studie stabil gehalten. Die Arbeitshypothese war, dass das PFJ-Programm die Krankheitsaktivität (DAS28) reduzieren würde. Sekundäre Endpunkte waren anthropometrische und metabolische Parameter sowie PROs. Für die Erfassung der Differenzen zwischen den Gruppen wurde eine Intention-to-treat (ITT)-Analyse mit einem linearen gemischten Modell mit Adjustierung auf die Baseline-Werte durchgeführt.

Die Studie schlossen 77 der Teilnehmer (92 % Frauen, mittleres Alter 55 Jahre, BMI 26 kg/m2, DAS28 3,8) ab. Im Ergebnis zeigte sich nach 16 Wochen eine im Vergleich zum Kontrollarm um 0,9 Punkte größere Verbesserung im DAS28 in der PFJ-Gruppe (95% KI 0,4-1,3; p<0,0001). In der Interventionsgruppe kam es zudem zu einem größeren Rückgang von Körpergewicht (Differenz -3,9 kg), Fettmasse (-2,8 kg), Taillenumfang (-3 cm), HbA1c (-1,3 mmol/mol) und LDL-Cholesterin (-0,32 mmol/l), während in Bezug auf PROs, Blutdruck, Glukose und andere Lipide keine Veränderungen erkennbar waren. Insgesamt zeigte sich nach dem 16-wöchigen multidisziplinären Lebensstilprogramm eine substanzielle Reduktion der Krankheitsaktivität und Verbesserung des metabolischen Status. Die Ergebnisse der Studie sind durchaus beeindruckend, dass sich ein solcher Ansatz in der Praxis – und vor allem langfristig – realisieren lässt, darf aber bezweifelt werden.                                                              

Quelle: Rheumatology 2023;
doi: 10.1093/rheumatology/keac693