SYSTEMISCHE JUVENILE IDIOPATHISCHE ARTHRITIS

MRP8/14-Serumspiegel hilfreich als diagnostischer Marker

Bei Kindern mit anhaltendem Fieber kann die Differenzialdiagnose herausfordernd sein, insbesondere die Unterscheidung zwischen systemischer juveniler idiopathischer Arthritis (sJIA) und Infektionserkrankungen. Für das diagnostische Work-up werden daher aussagekräftige Biomarker benötigt. Deutsche Experten um Dirk Holzinger, Essen, validierten in einer Studie jetzt den diagnostischen Nutzen  von MRP8/14 (Calprotectin)-Messungen bei fiebrigen Kindern für die klinische Praxis.

In die Studie gingen die Daten von 1.110 Kindern ein, die zwei Kohorten zugeordnet wurden. Kohorte A diente der Validierung der MRP8/14-Test-Performance mit drei Systemen (experimenteller und kommerzieller ELISA sowie als Point-of-Care [PoC]-Test ein Lateral-Flow-Assay [LFA]), Kohorte B der Validierung der diagnostischen Genauigkeit der beiden letztgenannten Assays. In Kohorte A (n=940) war MRP8/14 bei sJIA (12.110 ng/ml) signifikant erhöht im Vergleich zu anderen Diagnosen einschließlich Infektionen und autoinflammatorischen Erkrankungen (2.980 ng/ml), dies unabhängig von Fieber und antientzündlichen Therapien (p<0,001). Bei unbehandelten Patienten mit Fieber (n=195) waren die MRP8/14-Serumspiegel bei sJIA (19.740 vs. 4.590 ng/ml) sogar noch höher im Vergleich zu anderen Diagnosen (p<0,001; Sensitivität 73 %, Spezifität 90 %). In Kohorte B wurde die Performance der Tests bei unbehandelten Kindern mit Fieber (n=170) bestätigt. Für den kommerziellen ELISA zeigte sich eine Sensitivität von 79 % und Spezifität von 89 %, für das LFA eine Sensitivität und Spezifität von 84 bzw. 81 %. Im Vergleich zu Ferritin, IL-18, ESR, sIL2-R und Procalcitonin wurde für MRP8/14 die höchste diagnostische Genauigkeit ermittelt.

Fazit: MRP8/14-Serumanalysen konnten als hilfreiches Tool zur Unterstützung der Diagnose einer sJIA bei fiebrigen Kindern validiert werden. Jenseits des kommerziellen ELISA-Tests konnte dieses Ergebnis auch mit einem PoC-Screening-Test (LFA) bestätigt werden, was den diagnostischen Prozess in der Praxis beschleunigen könnte.

Quelle: Rheumatology 2021; doi: 10.1093/rheumatology/keab729