RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Mit T2T-Therapie kardiovaskuläres Risiko nicht erhöht

Patienten mit RA haben aufgrund der systemischen Entzündung ein erhöhtes kardiovaskuläres (CV) Risiko. Lai-Shan Tam, Hong Kong, und Kollegen untersuchten in einer Beobachtungsstudie, ob bei früher RA (ERA) dieses Exzessrisiko durch einen Treat-to-target (T2T)-Ansatz gemindert wird. Verglichen wurde die 5-Jahres-Inzidenz von CV-Ereignissen bei ERA-Patienten mit T2T-Management mit einer auf CV-Risikofaktoren gematchten Nicht-RA-Population und einer historischen RA-Kohorte (HRA).

Für die Studie wurden stadtweit die Daten aus Krankenhäusern und einem ERA-Register herangezogen. Die ERA-Patienten der Jahre 2012-2016 erhielten ein T2T-Management, die HRA-Patienten der Jahre 2002-2006 eine Standardversorgung nach damaligen Maßgaben. Jeder ERA/HRA-Patient wurde mit 3 auf Alter, Geschlecht und CV-Risikofaktoren (Rauchen, Typ-2-Diabetes, Hypertonie, Hyperlipidämie) gematchten Nicht-RA-Kontrollen verglichen.

Patienten auf Plättchenhemmern oder Antikoagulanzien, mit CV-Erkrankung, chronischer Niereninsuffizienz oder anderen Autoimmunerkrankungen waren ausgeschlossen. Sämtliche Patienten wurden über bis zu 5 Jahre nachverfolgt, primärer Endpunkt war das erste Auftreten eines CV-Ereignisses (CVE).

Die Inzidenz von CVE in der ERA-Kohorte (n=261) und bei den Nicht-ERA-Kontrollen (n=783) war vergleichbar mit 4,7 vs. 6,8 pro 1.000 Personenjahren (PJ), entsprechend einer Hazard ratio (HR) von 0,53 (95% KI 0,15-1,79; p=0,4). Im Trend war die Ereignisrate in der ERA (T2T)-Kohorte also sogar geringer als im Vergleichsarm. Im Gegensatz dazu war die CVE-Inzidenz in der HRA-Kohorte (n=268) signifikant höher als in der Gruppe der Nicht-HRA-Kontrollen (n=804) mit 16,8 vs. 6,5 pro 1.000 PJ und einer HR von 1,9 (95% KI 1,16-3,13; p=0,01). Die Inzidenz von CVE in der ERA-Kohorte war signifikant geringer als jene in der HRA-Kohorte, jedoch ging nach Adjustierung auf Entzündung, Methotrexat (MTX)-Gebrauch und traditionelle CV-Risikofaktoren die Signifikanz verloren. Gründe für das geringere CV-Risiko im ERA (T2T)- vs. HRA-Arm waren die niedrigere Krankheitsaktivität, häufigere Remission und DMARD-Einnahme (v. a. MTX, auf bDMARDs waren <10 %).

Mit einer konsequenten T2T-Therapie lässt sich somit das krankheitsbedingte Exzessrisiko für CV-Ereignisse offenbar völlig aufheben.

Quelle: Rheumatology 2023;
doi: 10.1093/rheumatology/kead039