RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Medikamentenfreie Remission ist mitunter möglich

Nicht alle Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) müssen auf b/tsDMARDs eskaliert werden. Stellt sich eine anhaltende Remission bereits unter csDMARDs wie etwa dem Ankermedikament Methotrexat (MTX) ein, stellt sich natürlich auch hier die Frage nach einem Abbau oder Stoppen der Medikation. Antworten zur Machbarkeit einer solchen Deeskalation generierten norwegische Rheumatologen um Siri Lillegraven, Oslo, in der 2-phasigen randomisierten, kontrollierten ARCTIC REWIND-Studie.

Die Ergebnisse des ersten Teils der in 10 norwegischen Krankenhäusern durchgeführten ARCTIC REWIND-Studie, in dem RA-Patienten in Remission auf eine Fortführung der csDMARD-Strategie in voller oder nur noch halber Dosierung randomisiert wurden, waren bereits vor 2 Jahren veröffentlicht worden. Mit einer 12-Monats-Schubrate von 25 vs. 6 % war der Nachweis einer Nicht-Unterlegenheit der Dosishalbierung verfehlt worden (obwohl der Umstand, dass 75 % ohne Schub blieben, eigentlich positiv war). Im jetzt publizierten zweiten Teil der Studie wurden jene 56 Patienten aus dem Halbdosis-Arm, die ohne Schub blieben, 1:1 auf deren Fortführung oder das gänzliche Stoppen re-randomisiert. Als Schub galten ≥2 geschwollene Gelenke, ein Anstieg im DAS44-Score um ≥0,6 Punkte und DAS44 >1,6; die Krankheitsaktivität wurde alle 4 Monate erfasst.

Im Ergebnis kam es bei 10 von 26 Patienten (38,5 %) mit Therapiestopp zu einem Schub innerhalb von 12 Monaten (61,5 % blieben also in Remission) im Vergleich zu 5 von 30 Patienten, die auf ihrer halben csDMARD-Dosis blieben (Risikodifferenz 21,5 %-Punkte; 95% KI -3,4 bis 49,7). Die Schübe waren meistens mild und 8 von 10 Patienten im Stopp-Arm kamen nach Re-Etablierung der vollen csDMARD-Dosis rasch wieder in Remission. Ohne Progression radiologischer Gelenkschädigungen blieben 84 % der Patienten im Stopp- und 69 % im Halbdosis-Arm, die Raten unerwünschter Ereignisse waren vergleichbar.

Auch wenn aufgrund der geringen Patientenzahlen und dem fehlenden Placebo-Kontrollarm die Ergebnisse mit großer Vorsicht zu bewerten sind, scheint zumindest bei einer Subgruppe von RA-Patienten ein gänzliches Absetzen der csDMARD-Medikation möglich zu sein.

Quelle: JAMA 2023; 329(12): 1024-1026