RIESENZELLARTERIITIS

Medikamentenfreie Remission bei sehr früher Therapie erreichbar

Bei Riesenzellarteriitis (RZA) kommt es nach erreichter Remission nach Absetzen der Therapie, seien es Glukokortikoide (GK) oder Tocilizumab, doch recht häufig zu einem Rezidiv. In der GUSTO-Studie war eine Behandlung mit einer ultrakurzen, 3-tägigen GK-Stoßtherapie, direkt gefolgt von Tocilizumab als Monotherapie über 52 Wochen erprobt worden. Von Lisa Christ, Bern (Schweiz), und Kollegen vorgelegte Daten einer 3-Jahres-Nachbeobachtung belegen eine nachhaltige Wirkung des GUSTO-Protokolls sowie die Effektivität einer erneuten Tocilizumab-Behandlung nach einem Rückfall.

In der einarmigen, monozentrischen, offenen Pilotstudie erhielten 18 Patienten mit neu diagnostizierter RZA zunächst i.v. 500 mg Methylprednisolon an drei aufeinanderfolgenden Tagen gefolgt von einer Tocilizumab-Monotherapie ab Tag 3 bis Woche 52. Bei klinischer Remission wurde Tocilizumab in Woche 52 abgesetzt. In der aktuellen Analyse wurde die Aufrechterhaltung der Wirksamkeit als Anteil der Patienten mit vollständiger, anhaltender Remission in Woche 208 definiert. Das mediane Alter betrug zum Zeitpunkt der Aufnahme 72 Jahre, 15 der Patienten berichteten über kraniale Symptome. In Woche 52 befanden sich 13 von 18 RZA-Patienten in einer rezidivfreien Remission und nahmen an der Nachbeobachtungsstudie teil. Bei 2 der 13 Teilnehmer traten kleinere Rückfälle in den Wochen 72, 187 und 200 auf. In beiden Fällen wurde nach erneuter Aufnahme der Tocilizumab-Monotherapie wieder eine Remission erreicht.

In Woche 208 blieben 11 von 18 Patienten in einer rezidivfreien Remission; 11 von 13 Patienten waren für 156 Wochen in einer medikamentenfreien Remission. Die medikamentenfreie Remission konnte somit bei allen bis auf zwei Patienten in der Langzeitbeobachtung aufrechterhalten werden. Die Rezidivrate ist deutlich niedriger als in randomisierten, kontrollierten Studien berichtet. Vermutlich erklären die Patienteneigenschaften (ausschließlich neu diagnostizierte Fälle mit sehr kurzer Krankheitsdauer) und intensive Initialtherapie die im indirekten Vergleich hohen Raten einer anhaltenden Remis-
sion.

Quelle: Rheumatology 2025; doi: 10.1093/rheumatology/keaf317