RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Lungenbeteiligung auch jenseits der ILD recht häufig

Bei der rheumatoiden Arthritis (RA) denkt man bei Lungenbeteiligung primär an eine interstitielle Lungenerkrankung (ILD). Doch auch obstruktive Lungenerkrankungen – Asthma, COPD oder Bronchiektasie – sind keineswegs selten, bei RA aber zugleich noch nicht ausreichend untersucht. In einer prospektiven Kohorte von RA-Patienten gingen US-amerikanische Experten um Scott M. Matson, Kansas City, der Frage nach, wie häufig obstruktive Atemwegserkrankungen bei RA tatsächlich sind.

In der monozentrischen Studie wurden 188 RA-Patienten ohne klinische Diagnose einer ILD einer bildgebenden Diagnostik mit der quantitativen HRCT (mit nachfolgender detaillierter rechnerischer Auswertung von 147 HRCT-Scans) und einer Lungenfunktionstestung (LFT) unterzogen, um etwaige Atemwegsabnormitäten und deren Assoziation mit respiratorischen Beschwerden zu erfassen.

Eine Atemwegsobstruktion gemäß dem Tiffeneau-Index (=relative Sekundenkapazität oder FEV1/FVC-Verhältnis <0,7 bzw. <70 %) lag vor bei immerhin 20,7 % der RA-Patienten und war assoziiert mit höherem Alter, männlichem Geschlecht und starkem Rauchen. Radiologen identifizierten Atemwegsabnormitäten bei 61 % der Patienten: bei 55 % eine Bronchialwandverdickung, bei 12 % eine Bronchiektasie und bei 5 % ein abgeschwächtes CT-Mosaikmuster. Diese Befunde waren assoziiert mit (wiederum) höherem Alter und männlichem Geschlecht, sowie einer niedrigeren FEV1, Vitalkapazität (FVC) und FEV1/FVC-Ratio sowie höheren Rate einer Rheumafaktor (RF)-Positivität.

Präspezifizierte quantitative CT-Merkmale (Wandverdickung und Emphysem in %) korrelierten mit einer Obstruktion in LFTs und schwereren respiratorischen Symptomen inklusive Dyspnoe und Husten. In dieser prospektiven Kohorte von RA-Patienten ohne ILD wurden somit hohe Raten von Atemwegsabnormitäten nachgewiesen. Es zeigten sich signifikante Assoziationen zwischen quantitativen HRCT-Scan-Messungen und respiratorischen Symptomen. Laut den Autoren könnten obstruktive Atemwegserkrankungen eine unterschätzte extraartikuläre Manifestation der RA darstellen, deren Einfluss auf Atembeschwerden sich mittels quantitativer HRCT gut darstellen lässt – am besten in Kooperation mit Pneumologen und Radiologen.

Quelle: Chest 2024; doi: 10.1016/j.chest.2024.09.006