RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Low-Dose Glukokortikoide: Kaum Einfluss auf Osteoporose

Die rheumatoide Arthritis (RA) und andere entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (ERE) sind mit einem durch chronische Entzündung, Therapie mit Glukokortikoiden (GK) und anderen Faktoren vermittelten, ansteigenden Knochenverlust assoziiert, der in einer Osteoporose münden kann. Deutsche Rheumatologen um Frank Buttgereit, Berlin, untersuchten in der prospektiven Beobachtungsstudie Rh-GIOP den Einfluss von früher oder aktuell eingenommen GK auf die per DEXA bestimmte Knochendichte (BMD) von konsekutiven Patienten mit RA und anderen ERE. 

Publiziert wurden die Daten von 1.066 ERE-Patienten (im Mittel 62 Jahre, 76 % Frauen; 41 % mit RA, 26 % mit Kollagenosen, 17 % mit Spondylarthritiden inkl. Psoriasis-Arthritis, 16 % mit Vaskulitiden). Zu Baseline nahmen 66 % der Teilnehmer GK ein (mediane Dosis 5 m/Tag). Etwas weniger als die Hälfte (49 %) hatte eine Osteopenie, 22 % Osteoporose und 31 % Fragilitätsfrakturen. Primärer Endpunkt war die BMD gemäß DEXA. Multivariate lineare Regressionsmodelle dienten zur Identifizierung von mit der BMD assoziierten Variablen auch jenseits der GK-Therapie. Im Ergebnis waren GK-Dosierungen von <5 mg Prednisonäquivalent/Tag, die kumulative Dosis und Dauer der GK-Therapie nicht mit negativen Effekten auf die BMD assoziiert. GK-Dosierungen ≥5 mg/Tag verloren ihre negative Assoziation mit dem BMD nach Adjustierung auf Einflussfaktoren (Alter, Geschlecht, Menopause, BMI, Krankheitsdauer, ALP-Spiegel, Gebrauch von Denosumab und Bisphosphonaten).

Bei RA-Patienten auf GK-Dosen >7,5 mg/Tag zeigte sich allerdings doch eine negative Beeinflussung der T-Scores, signifikant war dies aber nur bei jenen mit moderater bis hoher Krankheitsaktivität (DAS28-CRP >3,2). Eine Subgruppenanalyse zu 138 RA-Patienten, die GK 5 mg/Tag erhielten, offenbarte keine negativen Effekte, und zwar unabhängig vom DAS-CRP-Wert. Als Fazit lässt sich ziehen, dass GK in einer Dosierung von ≤5 mg/Tag eher unproblematisch sind, die positiven Effekte von GK auf die Entzündung wirken hier dem Risiko für eine Osteoporose entgegen. Bei RA sind negative Auswirkungen (<7,5 mg/Tag) bei inadäquat eingestellten Patienten evident, das Erreichen von einer Remission oder niedrigen Krankheitsaktivität (mit einer adäquaten DMARD-Therapie) kann dieses Risiko aber abschwächen.                
 

Quelle: Ann Rheum Dis 2022;
doi: 10.1136/annrheumdis-2022-222339