SCHWERE AUTOIMMUNERKRANKUNGEN

Lokale Nebenwirkung der CAR-T-Zelltherapie beschrieben

Die CD19 CAR-T-Zelltherapie hat die Behandlung schwerer Autoimmunerkrankungen (IMIDs) wie systemischen Lupus erythematodes (SLE), systemische Sklerose (SSc) und idiopathische entzündliche Myopathie (IIM) erheblich vorangebracht. Daten zu Nebenwirkungen stammen meist von malignen Erkrankungen, jedoch ist wenig über spezifische Nebenwirkungen bei IMIDs bekannt. Eine Beobachtungsstudie deutscher Experten um Georg Schett, Erlangen, hatte das Ziel, IMID-spezifische Nebenwirkungen in Verbindung mit der CAR-T-Zelltherapie zu identifizieren.

In der Studie wurden 39 IMID-Patienten jeden Alters (20 mit SLE, 13 mit SSc, sechs mit IIM; medianes Alter 36 Jahre, 64 % weiblich), die zwischen März 2021 und Oktober 2024 eine CD19-gerichtete CAR-T-Zelltherapie in zwei Zentren in Deutschland erhielten und ≥30 Tage nachbeobachtet wurden, auf lokale organ-spezifische Reaktionen nach der CAR-T-Zell-Infusion untersucht, diese gemäß Lokalisation, Zeitpunkt und Dauer dokumentiert sowie der Schweregrad bewertet (Grad 1: spontane Auflösung; Grad 2: Glukokortikoid [GK]-Therapie aufgrund von Symptomen für ≥1 Woche oder bei relevanter Organbeteiligung; Grad 3: verlängerte oder neue Krankenhausaufnahme; Grad 4: intensivmedizinische Behandlung)..

Insgesamt wurden 54 als lokales Immuneffektorzellen-assoziiertes Toxizitätssyndrom (LICATS) bezeichnete Reaktionen bei 30 (77 %) Patienten dokumentiert, mit einer medianen Zeit des Auftretens von 10 Tagen (IQR 9–21) nach CAR-T-Zell-Infusion und einer medianen Dauer von 11 Tagen (5–14). LICATS trat ausschließlich während der B-Zell-Aplasie-Phase auf und betraf nur Organe, die zuvor durch die jeweilige IMID betroffen waren. Am häufigsten betroffene Organe waren die Haut (35 %) und Nieren (22 %). Die meisten Fälle von LICATS waren mild (Grad 1: 65 %; Grad 2: 30 %). Nur drei Fälle waren Grad 3. Alle LICATS-Ereignisse lösten sich ohne Folgeschäden auf. LICATS ist somit eine neue Form der Toxizität bei IMID-Patienten mit einer CD19 CAR-T-Zelltherapie, vermutlich basierend auf der Entfernung von Immunzellen aus den betroffenen Organen. Das LICATS ist selbstlimitierend, organspezifisch und üblicherweise nur mild ausgeprägt.

Quelle: Lancet Rheumatol 2025; 7(6): e424-e433