ANCA-ASSOZIIERTE VASKULITIDEN

Lehren aus der MAINRITSAN2-Studie

Bei Patienten mit ANCA-assoziierten Vaskulitiden (AAV), die nach erfolgreicher Induktionstherapie in Remission waren, untersuchten französische Rheumatologen um Loïc Guillevin, Paris, in der multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie MAINRITSAN2, ob eine individuell maßgeschneiderte Erhaltungstherapie mit Rituximab anhand einer vierteljährlichen Biomarker-Bestimmung Vorteile gegenüber dessen Re-Infusion nach einem fixen, halbjährlichen Infusionsschema bietet.

In die Open-label-Studie eingeschlossen wurden 162 AAV-Patienten (im Mittel 60 Jahre, 42 % Frauen) mit neu diagnostizierter oder rezidivierender Granulomatose mit Polyangiitis (GPA; 72,2 %) oder mikroskopischer Polyangiitis (MPA; 27,8 %) in vollständiger Remission nach vorheriger Induktionstherapie (61,7 % mit Cyclophosphamid, 37,6 % mit Rituximab). Im Therapiearm erhielten die Teilnehmer zum Zeitpunkt der Randomisierung eine 500 mg Rituximab-Infusion mit geplanter Re-Infusion nur, wenn bei einer bis Monat 18 erfolgenden vierteljährlichen Testung CD19+B Lymphozyten oder ANCA erneut nachweisbar waren oder der ANCA-Titer stark anstieg. Im Kontroll-

arm erhielten die Patienten eine 500 mg Rituximab-Infusion an den Tagen 0 und 14 nach Randomisierung, dann in einem fixen Schema 6, 12 und 18 Monate nach der ersten Infusion. Primärer Endpunkt war die Anzahl von Rezidiven im Sinne neuer/wiederkehrender Symptome oder einer verschlechterten Krankheitsaktivität gemäß einem Birmingham Vasculitis Activity Score (BVAS) >0 in Monat 28. 

Im Ergebnis hatten in Monat 28 insgesamt 21 Patienten 22 Rezidive erlitten, darunter 14 von 81 (17,3 %) bei 13 Teilnehmern, die Rituximab individuell nach dem Biomarker-basierten Re-Infusionsschema erhalten hatten, und 8 von 81 (9,9 %) bei 8 Teilnehmern, die Rituximab fix alle sechs Monate bis Monat 18 infundiert bekamen (p=0,22). In der Gruppe mit Biomarker-gesteuertem Infusionsintervall erhielten die Patienten weniger Infusionen als in der Gruppe, bei denen Rituximab nach dem gewohnten 6-Monats-Schema appliziert wurde (248 vs. 381), pro Patient waren es median 3 vs. 5 Infusionen. Letztlich war kein signifikanter Unterschied bezüglich der Anzahl von AAV-Rezidiven festzustellen, was aber angesichts der deutlichen numerischen Differenz auch einer zu geringen Patientenzahl geschuldet sein könnte. Auch wenn das Biomarker-basierte Protokoll weniger Rituximab-Infusionen zur Folge hatte, lassen sich hier keinerlei Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Protokoll ableiten.                  

Quelle: Ann Rheum Dis 2018; doi: 10.1136/annrheumdis-2017-212878