ARTHROSE

Langfristiger Nutzen intraartikulärer Kortikosteroid-Injektionen?

Bei der Bewertung intraartikulärer Kortikosteroid-Injektionen (IACI) blickten Studien meistens primär auf die temporäre direkte Schmerzlinderung. In einer britischen Kohortenstudie nahmen nun Samuel Hawley, Bristol, und Kollegen die indirekte Nutzung von Analgetika in den Blick und fanden Hinweise auf eine längerfristige Einsparung von Schmerzmitteln.

Die Studie basierte auf Patienten mit einer Erstdiagnose von Gon-, Cox-, Hand- oder Omarthrose aus der UK Clinical Practice Research Datalink (CPRD)-Datenbank. Eine einmalige oder wiederholte IACI-Anwendung wurde getrennt analysiert. Primäre Endpunkte waren die 5-Jahres-Inzidenzen von Opioiden, Opioid/Nicht-Opioid-Analgetika-Kombinationen (z. B. Oxycodon/Paracetamol), oralen Kortikosteroiden, Paracetamol, oralen und topischen NSAR. Sekundäre Analysen verwendeten Propensity-Score-Matching und Cox-Regression.

Bei den 74.527 Gonarthrose-Patienten waren IACI mit einer geringeren Verschreibung der meisten Schmerzmittel verbunden, einschließlich Opioid/Nicht-Opioid-Kombinationen nach einmaliger IACI (NNT=5; p<0,001) und Opioiden nach wiederholter IACI (NNT=12; p=0,049). Bei 15.092 Handarthrose-Patienten war die einmalige IACI mit einer reduzierten Einnahme von Opioid/Nicht-Opioid-Kombinationen, Paracetamol und oraler NSAR assoziiert. Sekundäre Analysen bestätigten niedrigere Inzidenzraten von Opioid/Nicht-Opioid-Kombinationen nach einmaliger IACI bei Gon- (Hazard Ratio, HR 0,88), Cox- (HR 0,76), Hand- (HR 0,77) oder Omarthrose (HR 0,72).

Jenseits der für drei Monate nachweisbaren direkten Schmerzreduktion durch IACI zeigte sich bei Gon- oder Handarthrose eine langfristig geringere Inzidenz für die Einnahme mehrerer Schmerzmittel. Sekundäranalysen deuten darauf hin, dass IACI-Anwendungen den längerfristigen Gebrauch von Opioid/Nicht-Opioid-Kombinationen bei Knie-, Hüft-, Hand- oder Schulterarthrose reduzieren könnten – zu viel sollte man in die Daten aber nicht hineinlesen (z. B. kein Vorteil durch mehrfache IACI, uneinheitliche Effekte auf Analgetika-Gebrauch), auch da eine Einnahme von OTC-Analgetika durch die Patienten nicht auszuschließen ist.

Quelle: Rheumatology 2025; 64(6): 3832-3841