RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Langfristig mehr Malignome unter JAK-Inhibitoren?

Die ORAL Surveillance-Studie zeigte eine erhöhte Rate von neuen Malignomen unter dem Januskinase-Inhibitor (JAKi) Tofacitinib im Vergleich zu TNF-Inhibitoren bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) ≥50 Jahre und ≥1 kardiovaskulären Risikofaktor, was mehrere Registerstudien mit meist kurzer Beobachtungsdauer nicht bestätigten. Im Rahmen des RABBIT-Registers untersuchten nun Martin Schäfer, Berlin, und Kollegen die Effekte von JAKis im Vergleich zu bDMARDs auf das Risiko für neu auftretende Malignome (außer nicht-melanozytärer Hautkrebs) bei RA-Patienten und -Subgruppen.

Untersucht wurden Episoden von DMARD-Behandlungen, die zwischen Januar 2017 und Dezember 2020 begonnen und bis Juni 2024 im RABBIT-Register zur Langzeitbeobachtung der Therapie mit Biologika und tsDMARDs bei erwachsenen RA-Patienten nachverfolgt wurden. Es wurden Inzidenzraten (IRs) pro 1.000 Patientenjahre (PJ; mit 95% KI) berechnet und das Risiko für neu auftretende Malignome als Hazard Ratios (HRs) mittels adjustierter Cox-Modelle mit inverser Wahrscheinlichkeitsgewichtung (IPTW) geschätzt.

Unter 2.285 JAKi- und 4.259 bDMARD-Behandlungsepisoden traten 88 bzw. 135 Malignome auf. Als JAKis wurden überwiegend Baricitinib und Tofacitinib eingesetzt, als bDMARDs meistens TNF-Inhibitoren. Die Inzidenzraten betrugen 11,6 (95% KI 9,3-14,3) in der JAKi- und 8,9 (95% KI 7,4-10,5) in der bDMARD-Gruppe. Die adjustierte HR für den Vergleich von JAKis mit bDMARDs lag bei 1,40 (95% KI 1,09-1,80). Ein Anstieg des Malignomrisikos für JAKi im Vergleich zu bDMARDs konnte nur bei Behandlungsepisoden mit einer Dauer von ≥16 Monaten beobachtet werden. Das Risiko schien in bestimmten Subgruppen erhöht zu sein, darunter Patienten, die die Behandlung im Alter von ≥60 Jahren begannen, solchen mit ≥3 vorausgegangenen csDMARD-Therapien oder mit hoher Krankheitsaktivität. Diese Real-World- Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer sorgfältigen Abwägung der Therapiewahl auch gegen das mit unkontrollierter RA-Krankheitsaktivität assoziierte Krebsrisiko insbesondere bei Patienten mit erhöhtem Ausgangsrisiko. Zumindest bei längerer Therapiedauer scheinen JAKi mit einem versus bDMARDs leicht erhöhten Malignomrisiko verknüpft zu sein, was bei Aufklärung und Monitoring der Patienten zu berücksichtigen ist.                

Quelle: Ann Rheum Dis 2025; doi: 10.1016/j.ard.2025.05.014