EOSINOPHILE GRANULOMATOSE MIT POLYANGIITIS

Keine ungünstige Prognose? Glukokortikoide ausreichend

Aktuelle Leitlinien empfehlen bei EGPA ohne schwere Manifestationen den Einsatz von GK und bei schweren Manifestationen eine Kombination mit Cyclophosphamid (CYC), unabhängig von den Prognosefaktoren. Allerdings wurden GK plus CYC und GK allein bei EGPA ohne ungünstige Prognosefaktoren, bewertet durch den Five Factor Score (FFS), nie verglichen. Eine europäische Gruppe um Benjamin Seeliger, Hannover, und Benjamin Terrier, Paris (Frankreich), verglich jetzt in einer Target-Trial-Emulationsstudie GK plus CYC mit GK allein bei EGPA ohne ungünstige Prognose, dies auch bei Patienten mit schweren Manifestationen.

Die Target-Trial-Emulation wurde unter Verwendung von Beobachtungsdaten aus einer europäischen multizentrischen retrospektiven Studie durchgeführt. Eingeschlossen wurden Patienten mit i) neu diagnostizierter EGPA, ii) einem FFS =0 bei Diagnosestellung und iii) Behandlung mit GK oder GK plus CYC. Der primäre Endpunkt war das Gesamt-Rezidivrisiko nach 12 Monaten. Die Analyse erfolgte mittels IPTW-Methode (=Gewichtung der inversen Behandlungswahrscheinlichkeit), um potenzielle Störfaktoren zu berücksichtigen. In einer Subgruppenanalyse lag der Fokus auf Patienten mit schweren, nicht im FFS enthaltenen Manifestationen.

Insgesamt wurden 250 Patienten eingeschlossen: 177 wurden nur mit GK und 73 mit GK plus CYC behandelt. Nach Adjustierung zeigte sich kein Unterschied hinsichtlich des Gesamt-Rezidivrisikos zwischen den beiden Behandlungsgruppen. Ähnliche Ergebnisse wurden auch in der Subgruppe mit schweren Manifestationen beobachtet. Die Studie zeigt somit, dass die Zugabe von CYC zu GK das Rezidivrisiko bei Patienten mit EGPA und ohne ungünstige Prognosefaktoren nicht reduziert. Sie unterstützt zugleich die aktuellen Leitlinien für EGPA-Patienten ohne schwere Manifestationen, wirft jedoch Fragen zur Notwendigkeit der CYC-Zugabe bei Patienten mit schweren Manifestationen, aber ohne ungünstige Prognosefaktoren auf. 

Quelle: Rheumatology 2025; doi: 10.1093/rheumatology/keaf25